AUA A320
DIETMAR SCHREIBER/Austrian Airlines
DIETMAR SCHREIBER/Austrian Airlines
Wirtschaft

AUA erholt sich langsam

Die AUA hat die coronavirusbedingte Krise weitgehend überwunden und das Geschäftsjahr 2022 mit einem deutlich besseren Ergebnis beendet. Trotz hoher Treibstoffpreise und teilweise Reisebeschränkungen. Im dritten Quartal gab es sogar ein Rekordergebnis.

Die Fluglinie erzielte ein um Sondereffekte bereinigtes EBIT von 3 Mio. Euro. Für 2021 wies Austrian Airlines hier noch minus 249 Mio. Euro aus. Ohne den Sondereffekten fiel 2022 beim EBIT ein Minus von 2 Mio. an, nach minus 238 Mio. im Jahr zuvor, geht aus einer Aussendung des Unternehmens hervor.

Pasagierzahlen schnellten ab 2. Quartal hinauf

„Auch 2022 war kein einfaches Jahr für uns. Im ersten Jahresquartal war der Flugverkehr aufgrund der Einreiseauflagen vielerorts noch sehr eingeschränkt, im Februar sind mit einem Krieg vor unserer Haustür die Ausgaben für Treibstoff und Energie in die Höhe geschnellt“, sagte AUA-CEO Annette Mann. Nach einem schwachen ersten Quartal erzielte demnach die Fluglinie höhere Durchschnittsticketerlöse sowie einen deutlichen Anstieg der Passagierzahlen auf 11,1 Mio. Personen. Im Jahr zuvor kam die Fluglinie auf lediglich 5 Mio. Passagiere.

Vor allem im zweiten Halbjahr 2022 konnte die AUA kräftig zulegen: Da verbuchte sie 7 Mio. Passagiere. Zum Vergleich: In der zweiten Jahreshälfte 2019 – also vor der Corona-Pandemie – beförderte sie rund 8 Mio. Passagiere. Außerdem konnte die AUA im Gesamtjahr das Sitzkilometer-Angebot von 11,3 Mrd. auf 21,7 Mrd. nahezu verdoppeln, wobei die Auslastung mit 79,4 Prozent beinahe den Wert von 2019 (80,8 Prozent) erreichte.

Im Vorjahr steigerte die AUA den Umsatz um 152 Prozent auf 1,871 Mrd. Euro und lag damit nur noch 11 Prozent unterhalb des Umsatzes aus 2019. Die Gesamterlöse stiegen ebenfalls um 152 Prozent auf 1,949 Mrd. Euro, die Gesamtaufwendungen um 90 Prozent auf 1,946 Mrd. Euro. Daraus ergibt sich erstmals nach 2019 wieder ein positives, um Sondereffekte bereinigtes Betriebsergebnis (Adjusted EBIT) in der Höhe von 3 Mio. Euro.

Kredit wurde vorzeitig zurückgezahlt

Ein Rekordergebnis im 3. Quartal ermöglichte die vorzeitige Rückzahlung des staatlich besicherten Kredites, der aufgrund der Pandemie aufgenommen wurde, teilte die AUA weiters mit. Die Fluglinie verweist hier auf die positive Liquiditätsentwicklung sowie auf eine Kreditlinie der Lufthansa Group. Dadurch war es möglich, die verbliebenen 210 Mio. Euro des Gesamtkredites in der Höhe von 300 Mio. Euro vorzeitig zu tilgen.

AUA Austrian Airlines Check-in
ORF.at/Christian Öser
Flugausfälle drohen bei neuen Betriebsversammlungen

Betriebsversammlungen am 7. März möglich

Aber auch der 2020 mit den Mitarbeitern ausgehandelte Gehaltsverzicht wurde mit Jahresende frühzeitig beendet und die Anfangsgehälter wurden angehoben. Weiters übernahm die AUA wieder die vollen Pensionskassenbeiträge. Zusätzlich zahle die Fluglinie die Uniformreinigung. Außerdem erhielten alle Beschäftigten in drei Tranchen eine Teuerungsprämie von bis zu 3.000 Euro, wie COO Francesco Sciortino im Rahmen einer Pressekonferenz erklärte.

Daher zeigte Sciortino für die Arbeitnehmervertreter des Bordpersonals wenig Verständnis. Nachdem sich die Fluglinie im Oktober mit der Gewerkschaft geeinigt hatte, verlangte die Arbeitnehmervertretung Nachbesserungen – ein Wunsch, dem man zwei Mal nachgekommen sei. Da es bei den jüngsten Verhandlungen keine Einigung gab, wurden für den 7. März Betriebsversammlungen angekündigt. Es könne zu Flugausfällen kommen, merkte der COO an. Derzeit gäbe es keine neuen Termine. „Viele Mitarbeiter sagen uns, dass sie mit dem Angebot zufrieden sind. Wir müssen jetzt sehen, wer weiter weg ist von unseren Mitarbeitern“, merkte Sciortino an.

Langstrecke soll wieder aufgestockt werden

Austrian Airlines musste sich 2020 krisenbedingt verschlanken, doch zuletzt konnte wieder leicht aufgestockt werden. Seit Oktober 2022 verfügt die Lufthansa-Tochter über zwei von vier neuen Airbus A320neo. Die anderen zwei Maschinen sollen in den nächsten Wochen folgen. Aber auch für die Langstrecke wird die Corona-bedingt verschlankte Flotte wieder aufgestockt. Allerdings will Mann dazu vorerst keine genauen Angaben machen: „Es wird nicht Jahre dauern“, merkte sie dazu an.

Dazu soll auch das Sommer-Flugprogramm mit 124 Destinationen und sieben neuen Linienrouten beitragen. Darüber hinaus werde die wöchentliche Frequenz nach Nordamerika und Asien ausgebaut, sagte CCO Michael Trestl. Ab April werde es in der Business Class auch wieder die Business Class Flying Chefs – also die Do & Co-Köche an Bord – geben. „Für das Jahr 2023 rechnen wir daher mit einer deutlichen Ergebnisverbesserung und besseren Zahlen als 2019“, kündigte Mann an.