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Soziales

Wohnungslose: Beratung über Chancen

Wer in Wien auf der Straße leben muss, der kann sich an die Wohnungslosenhilfe wenden. In acht „Chancenhäusern“ werden die Wohnperspektiven Betroffener abgeklärt. Dabei hat nicht jeder dieselben Chancen. Manche haben Anspruch auf Unterstützung, andere nicht.

Das eigene Zuhause zu verlieren, gehört für viele zu den schlimmsten Vorstellungen, die es gibt. Mario ist ein Betroffener. Seit Dezember wird er im Haus Hermes im dritten Bezirk betreut. Hier hat er ein Bett in einem Doppelzimmer. Auch kochen und Wäsche waschen werden ihm ermöglicht. „Jetzt will ich erreichen, dass ich wieder Arbeit finde. Und eine neue Wohnung“, so Mario gegenüber „Wien heute“. Noch muss er Dokumente besorgen. „Also kann es noch so drei, vier Monate dauern, bis ich eine Wohnung kriege.“

Chancenhäuser statt Notquartiere für Obdachlose

In den sogenannten Chancenhäusern werden seit 5 Jahren Wohn-Perspektiven Betroffener abgeklärt. Nicht jeder hat dabei dieselbe Chance.

Voraussetzungen für Hilfe

Um einen der 150 Plätze zu bekommen müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein: Volljährigkeit und akute Obdachlosigkeit. „Der Zugang ist niederschwellig“, so Andreas Stein, Einrichtungsleiter vom Haus Hermes. „Im Prinzip könnte eine Person bei uns an die Tür klopfen und sagen ‚Ich brauch was, ich bin in Not.‘ Und wenn wir den Platz haben, wird dieser Platz auch zur Verfügung gestellt.“

Im Konzept ist vorgesehen, dass die Betreuung nach drei Monaten abgeschlossen ist. Meistens gelinge das auch. In Ausnahmefällen sei aber eine länger andauernde Betreuung notwendig, so Andreas Stein: „Es sind oftmals natürlich so behördliche Voraussetzungen, wo es manchmal ein bisschen länger dauert.“ Etwa, wenn es um finanzielle Ansprüche und Aufenthaltsgenehmigungen gehe.

Rückkehrberatung für jene ohne Perspektive

Manche haben etwa aufgrund fehlender Meldezeiten keine Ansprüche in der Wohnungslosenhilfe. Mit ihnen werden nach der Abklärung im Chancenhaus andere Perspektiven erarbeitet, so der Fördergeber, Fonds Soziales Wien (FSW).

„Zur Perspektivenabklärung gehört unter anderem auch die Sozial- und Rückkehrberatung dazu. Um einfach auch aufzuzeigen, man hat einfach keine Perspektiven in Wien“, so Markus Hollendohner, Leiter der Abteilung Wohnungslosenhilfe im FSW. Viele von ihnen bleiben trotzdem. Weil es in ihrer Heimat noch weniger Perspektiven gibt.