Gesundheit

„Momo“ künftig mit Kinderhospizzentrum

In Währing entsteht derzeit ein Kinderhospizzentrum mit einem tagesstationären Angebot für betroffene Familien. Initiiert wurde es von der Palliativeinrichtung „Momo“, die seit zehn Jahren Kinder mit lebensbedrohlichen oder -verkürzenden Erkrankungen mobil betreut.

Im neuen Zentrum, dem „Momo ZeitRaum“, will man sich nicht nur den jungen Patientinnen und Patienten widmen, auch Eltern soll dort die Gelegenheit gegeben werden, sich auszutauschen. Geschwister sind ebenfalls willkommen. Momo wurde im Jahr 2014 von der Caritas, der CS Caritas Socialis und dem Kinderkrankenpflegeverein Moki gegründet.

Die Einrichtung betreut schwerstkranke Kinder daheim bei ihren Familien. Laut der Leiterin, der Kinderärztin Martina Kronberger-Vollnhofer, besteht das Team inzwischen aus 21 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und rund 50 ehrenamtlich in der Hospizbegleitung tätigen Personen. Unter anderem sind sieben Kinderärzte und eine Palliativmedizinerin im Einsatz.

Psychologische Unterstützung der Familien

In den vergangenen zehn Jahren wurden 450 Kinder betreut, wie Kronberger-Vollnhofer im Rahmen eines Medientermins berichtete. 180 der Kinder sind in dieser Zeit verstorben. Rund 100 bis 120 Familien werden gleichzeitig unterstützt, fünf werden sogar seit dem ersten Jahr durchgehend betreut. Die Diagnosen der Kinder und Jugendlichen sind höchst unterschiedlich und reichen von Krebs, Frühgeburtlichkeit, Stoffwechsel- oder Herzerkrankungen bis hin zu seltenen Krankheiten oder Unfallfolgen.

Immer wichtiger wird laut dem Momo-Team die psychologische Unterstützung der Familien während der Erkrankung oder nach dem Tod des Kindes. Wie Irmgard Hajszan-Libiseller, die Leiterin des psychosozialen Teams bei „Momo“, erläuterte, kommt auch verstärkt der Wunsch nach Vernetzung. Betroffene äußern den Wunsch, dass sie andere Familien mit ähnlichen Schicksalen kennenlernen möchten. Und auch den Geschwistern widmet man sich, indem man mit ihnen etwas unternimmt. Sie erhalten aber auch die Gelegenheit, über die Situation zu sprechen.

Ehemaliges Ambulatorium

Das alles führte laut Kronberger-Vollnhofer dazu, dass man sich nach einem geeigneten Platz umgesehen hat, um einen Raum zu finden, in dem die Betreuung auch außerhalb der Wohnumgebung möglich ist. Fündig wurde man in einem ehemaligen Ambulatorium in unmittelbarer Nähe des „Momo“-Büros in Währing. Das Gassenlokal wird derzeit umgebaut.

Das Zentrum soll den Familien für Stunden oder auch einzelne Tage zur Verfügung stehen. Geben wird es neben einem größeren zentralen Raum auch ein Elterncafe, eine Ordination oder auch ein Pflegebad. Die Eröffnung ist für den Sommer geplant. Finanziert wird das über eine Fläche von 450 Quadratmetern verfügende Projekt aus Spenden, allerdings hat man auch um Förderungen der öffentlichen Hand angesucht. Bei der mobilen Betreuung hilft die Stadt bereits, sie übernimmt aktuell 25 Prozent der Finanzierung.