Liesingbach
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Umwelt & Klima

Renaturierung des Liesingbachs schreitet voran

Der Liesingbach legt mehr als 18 Kilometer durch das Wiener Stadtgebiet zurück. Seit Jahren wird er renaturiert, die Pflasterung im Bachbett aufgebrochen. Jetzt ist ein neuer, großer Bauabschnitt gestartet – von der Großmarktstraße bis zur Gutheil-Schoder-Gasse.

Derzeit dominieren noch Steinplatten das Bachbett des Liesingbachs, künftig soll es wieder natürlich aussehen. Das Ziel ist, einen besseren Hochwasserschutz, eine bessere Wasserqualität und attraktivere Uferbereiche zu gewährleisten.

Tierbestand erholt sich

Damit einhergehend sollen auch mehr Tiere – etwa Insekten, aber vor allem Fische – einen Lebensraum finden, sagt Hans Peter Rauch vom Institut für Ingenieursbiologie und Landschaftsbau an der Universität für Bodenkultur (BOKU). „Ganz wichtig für den Lebensraum ist natürlich eine ganz große Vielfalt an Strukturen. Wir versuchen das hier mit damit mit Aufbrechen von geraden Linien, unterschiedlichen Böschungen, Neigungen, natürliches Sediment, Substrat, unterschiedliche Fließgeschwindigkeit, unterschiedliche Wassertiefen, sehr viel Holz in der Sohle.“

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In weiten Teilen verläuft der Liesingbach kerzengerade

In den bereits renaturierten Bereichen der Liesing zeigt sich, dass sich der Tierbestand rasch erholt, auch der Biber kehrt zurück. Bis das Wasser an den übrigen Stellen durch das neue Kiesbett rauscht, dauert es noch. Derzeit werden die Steinplatten rausgerissen, vor Ort zu kleinen Steinen zermahlen und wieder ins Bachbett integriert. Das Recyclingmaterial bildet die Unterlage.

Kanal für bessere Wasserqualität

Unter dem Bach wird ein Kanal gebaut. Das sei wichtig für die Wasserqualität, wie der BOKU-Professor erklärt, der das Renaturierungsprojekt begleitet. „Damit wir dieses ganze Schmutzwasser, das von den Straßen kommt, in einem ersten Spülstoß auffangen und zur Kläranlage leiten können. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, dass wir die Wasserqualität hier heben, dass wir die Wasserqualität verbessern. Und wenn das erfolgt ist, dann macht man sich daran, ein naturnahes Gewässerprofil zu gestalten.“

Renaturierung des Liesingbaches

Seit Jahren wird der Liesingbach renaturiert – also wieder naturnaher rückgebaut. Jetzt ist ein neuer großer Bau-Abschnitt gestartet – von der Großmarkt-Straße bis zur Gutheil-Schoder-Gasse.

Nicht nur die Lebensqualität der Tiere soll sich erhöhen, auch jene der Menschen. Denn etwa im Bereich der Hochwassergasse im 23. Bezirk soll der Flussraum aufgeweitet werden, für die Naherholung. Bei den Brücken gibt es künftig Unterführungen für Fußgänger und Radfahrer. Die bestehenden Bäume sollen zum Großteil erhalten bleiben, dazu werden hunderte neue gepflanzt, ebenso Sträucher. Insgesamt neun Kilometer der Liesing werden noch rückgebaut, geplant bis 2027. Die Gesamtkosten: 85 Millionen Euro.