„Die Hamburger haben damals nach dem Terroranschlag in Wien angefragt, ob sie sich bei uns etwas abschauen können“, sagte WEGA-Kommandant Ernst Albrecht gegenüber der APA. Die Idee einer Spezialeinheit nach Wiener Vorbild sollte realisiert werden.
Mittlerweile dauert die Zusammenarbeit mit den Kollegen aus Deutschland mehr als zehn Jahre, so Albrecht: „Das geht dann so weit, dass vielleicht der Kommandant auf Besuch kommt, man sich in Telefonaten austauscht oder mal eine Präsentation mit dem Einsatzkonzept übermittelt.“ Es gebe auch gemeinsame Ausbildungen und Einsätze wie im Zuge des G-20-Gipfels 2017 in Hamburg.
Rasches Eingreifen von Spezialkräften
Bei Rapid-Response-Teams wie der WEGA und der USE handelt es sich laut Albrecht um Einheiten, die auch im Streifendienst unterwegs sind und als Bindeglied zwischen normalen Einsatzkräften und Antiterroreinheiten fungieren. „Grundsätzlich geht der Trend in diese Richtung“, sagte er mit einem Verweis auf die Schaffung der Schnellen Interventionsgruppen (SIG) im Jahr 2021 in den anderen Bundesländern.
Albrecht erinnerte in diesem Zusammenhang auch an die Erfahrungen der Terrornacht in Wien: „Von den ersten Schüssen des Täters bis zur Neutralisierung durch Kräfte der WEGA dauerte es damals neun Minuten.“ Auch im aktuellen Fall in Hamburg habe die schnelle Reaktion der Polizei wohl Schlimmeres verhindert, sagte Albrecht.
Sondereinheit mit erhöhtem Gefahrenpotential
Die Wiener Polizei schuf die Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung (WEGA) in den 1990er Jahren, um auf die veränderte Entwicklung bei Einsätzen reagieren zu können. Die älteste polizeiliche Sondereinheit Österreichs wird bei Einsätzen mit erhöhtem Gefährdungsgrad angefordert. Dafür ist sie speziell ausgebildet und auch mit spezieller Ausrüstung ausgestattet. Sie wird eingesetzt etwa bei Razzien, bei denen mit Widerstand gerechnet wird, und bei Einsätzen, für die spezielle Kenntnisse nötig sind.
Angehörige der WEGA absolvierten die polizeiliche Grundausbildung sowie einige Jahre Praxis im Polizeidienst. Wer das Auswahlverfahren schafft, muss durch einen mehrmonatigen Basisausbildungslehrgang. Im Anschluss sind Anmeldungen für Sonderlehrgänge möglich.