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Gesundheit

Lokales Umfeld beeinflusst Allergien

Allergien sind regional und klimabedingt sowie von Lebens- und Ernährungsgewohnheiten abhängig. Das zeigt eine internationale Studie, an der die MedUni Wien mitgearbeitet hat und die als erster europäischer Allergieatlas veröffentlicht wurde.

Es zeige sich, dass in den meisten europäischen Regionen die Sensibilisierung gegen das Gräserpollenallergen und das Hauptallergen der Katze dominiert. Dagegen variiere die Empfindlichkeit gegenüber Hausstaubmilbenallergenen je nach Region stark und sei im Norden am geringsten, so Studienleiter Rudolf Valenta vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der MedUni Wien.

Sensibilisierungen gegen Erdnussallergene kommen laut MedUni nur in einigen wenigen Regionen vor, während Fruchtallergene in Süd- und Mitteleuropa im Vordergrund stehen. Wespen- und andere Insektenallergene stellen in Nord-, West- und Mitteleuropa die vorherrschenden Allergenmoleküle dar, nicht jedoch in Südeuropa. Fazit des erstmals erstellten umfassenden europäischen Allergieatlas ist, dass es deutliche Unterschiede in der Sensibilisierung von Kindern gegenüber Allergenen gibt.

Umwelt Teil des Problems

Laut der Studie ist es von Bedeutung, in welchem Land ein Kind lebt. Pollenallergien würden seltener, je trockener und heißer es in einem Land ist, so Valenta: „Das Verständnis der Sensibilisierungsmuster in den verschiedenen Regionen ist wichtig für eine genaue Diagnose von Allergien und bildet die Grundlage für neue Behandlungs- und Präventionsstrategien in ganz Europa.“ Dabei sei etwa an präzisionsmedizinische Ansätze zu denken, also an allergenspezifische Immuntherapie sowie an Diät- und Allergenvermeidungsmaßnahmen.

Die Ergebnisse seien Grundlage für neue Diagnose- und Therapieverfahren bei Allergien sowie für neue Präventionsstrategien auf europäischer Ebene. Man werde etwa Kindern nicht empfehlen, gleich in den ersten Jahren mit einer Katze aufzuwachsen, aber vielleicht empfehlen, statt Teppichen eher Holz oder Fliesen zu verlegen.

Neue Testmethode angewendet

Für die nun im wissenschaftlichen Fachblatt „Allergy“ veröffentlichte Studie arbeitete Valenta mit dem Karolinska-Institut in Stockholm und der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (KL) in Krems zusammen. Für die Studie wurden eine neue Testmethode entwickelt und mit deren Hilfe IgE-Sensibilisierungsmuster in unterschiedlichen geografischen Regionen in Nord-, West-, Zentral- und Südeuropa untersucht. IgE (Immunglobuline E) sind Antikörper, deren Vorhandensein im Blut auf eine allergische Sensibilisierung hinweist.