Rendering des Projekts Seilbahn auf den Kahlenberg mit Seilbahn beim Karl-Marx-Hof
Genial Tourismus- & Projektentwicklung GmbH
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CHRONIK

Neuer Seilbahnplan mit Ziel Kahlenberg

Über Stadtseilbahnen in Wien ist immer wieder diskutiert worden, nun liegt ein neues Projekt eines österreichischen Unternehmers aus dem Freizeit- und Tourismusbereich vor: eine Seilbahn auf den Kahlenberg.

Ausgehend von Heiligenstadt soll die Seilbahn über die Stationen Donauinsel und Strebersdorf auf den Kahlenberg führen. Mit einer Fahrtzeit von rund 20 Minuten rechnen die Projektbetreiber. Ziel sei es, Naherholungsgebiete umweltfreundlich zu erschließen und den Individualverkehr auf den Kahlenberg zu halbieren, so Unternehmer Hannes Dejaco, der auch den Kletterpark am Kahlenberg und diverse Weihnachtsmärkte betreibt. Mit der Genial Tourismus- & Projektentwicklung Gmbh plant er weiters in der Station Strebersdorf eine Park-and-Ride-Anlage samt Bike-and-Ride-Station, auf dem Parkplatz und der Bergstation Kahlenberg soll ein Besucherzentrum errichtet werden.

Das 70 Millionen teure Projekt will der Unternehmer bis 2025 in nur zehn Monaten Bauzeit realisieren. Mit an Bord ist das Südtiroler Seilbahnunternehmen Leitner, das Stadtseilbahnen bereits in Ankara, Berlin und Mexiko realisiert hat. Die Seilbahn verfügt laut Plan über 115 Kabinen, in denen jeweils zehn Personen Platz haben.

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Rendering des Projekts Seilbahn auf den Kahlenberg mit Seilbahn über der Donauinsel
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Die geplante Station am Kahlenberg
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Die geplante Station
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Die geplante Station
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Die geplante Station
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Rendering des Projekts Seilbahn auf den Kahlenberg mit Seilbahn beim Karl-Marx-Hof
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Bauverfahren ausständig, Skepsis von der Stadt

Eine gültige Konzession nach dem Seilbahngesetz, bestätigt durch das Bundesverwaltungsgericht, gibt es bereits seit 2022, betont Dejaco. Das notwendige Bauverfahren und ein naturschutzrechtliches Verfahren stehen jedoch noch aus.

Der Stadt Wien habe man das Projekt bereits vor Monaten präsentiert, so der Unternehmer. Eine Genehmigung der Stadt als einem von mehreren Grundstückseigentümern gibt es bis jetzt allerdings nicht. Aus dem für Naturschutz zuständigen Ressort von Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) heißt es, man habe bei dem Projekt „fundamentale, inhaltliche Bedenken“.

Karte zeigt Verlauf der geplanten Kahlenberg-Seilbahn
Grafik: APA/ORF; Quelle: seilbahn-kahlenberg.at

„Bestrebungen privater Akteure, eine Seilbahn zum Kahlenberg umzusetzen, bestehen seit 2016. Seitdem hat die Wiener Stadtverwaltung diese Ideen wiederholt genauestens geprüft und auf dem Wege der ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten stets ihre fundierten Bedenken kundgetan“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme.

NEOS für Seilbahnprojekt

NEOS begrüßt grundsätzlich die Idee einer Stadtseilbahn „als Teil eines urbanen Mobilitätskonzepts“. Von Klubobfrau Bettina Emmerling heißt es: „Beim angestrebten Projekt in Döbling gilt es, diverse Interessenslagen zu berücksichtigen. Es sind einige Verfahren offen, deren Ergebnisse abzuwarten sind.“ Generell seien Seilbahnen „schnell und kostengünstig in der Errichtung, platzsparend und hocheffizient“. Und: „In Wien können Seilbahnen ein wichtiger Zusatz zum öffentlichen Verkehr werden und auch für Touristinnen ein zusätzlicher Anreiz sein, Wien zu besuchen.“

Neuer Seilbahnplan mit Ziel Kahlenberg

Über Stadtseilbahnen in Wien ist immer wieder diskutiert worden, nun liegt ein neues Projekt eines österreichischen Unternehmers aus dem Freizeit- und Tourismusbereich vor: eine Seilbahn auf den Kahlenberg.

Im ÖVP geführten Bezirk Döbling wird betont: „Bei allen Überlegungen müssen die Anrainerrechte gewahrt bleiben, und es gilt, den Wienerwald bzw. Biosphärenpark Wienerwald zu schützen. Die Grundidee, eine weitere Mobilitätsform in unsere Stadt zu bringen, halte ich prinzipiell für positiv, wobei die Zielgruppen und eine nachhaltige und wirtschaftliche Nutzung schlüssig dargestellt werden müssen“, so Bezirksvorsteher Daniel Resch.

Was Anrainer- und Umweltschutzbedenken betrifft, heißt es vom Projektbetreiber Dejaco gegenüber Medien: „Es sind keinerlei Beeinträchtigungen der Privatsphären der Anrainerinnen und Anrainer gegeben.“ Und: „Durch den Seilbahnbau werde kein Naturschutzgebiet beeinträchtigt.“ In den nächsten Wochen sollen Informationsveranstaltungen zum Projekt stattfinden.

Umweltministerium verzichtete auf Revision

Dejaco reichte das Projekt 2013 bei der Stadtbaudirektion ein. Nach einem Ansuchen um eine Konzession nach dem Seilbahngesetz im Jahr 2016 und einem entsprechenden negativen Bescheid im Jahr 2020 erhob er im Jänner 2021 Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht (BVwG). Nach einer Prüfung des Gerichts samt 14 Gutachten im März und einer dreitägigen Verhandlung im Mai folgte im März 2022 das Erkenntnis des Gerichts und die konzessionelle Freigabe des Projekts.

Das Umweltministerium verzichtete damals auf eine Revision. „Das Bundesverwaltungsgericht hat seine Erkenntnis umfangreich begründet und auf dieser Basis die Konzession verliehen. Diese Entscheidung akzeptieren wir – für ein erfolgreiches Rechtsmittelverfahren lagen aus Sicht des Ministeriums keine ausreichenden Anhaltspunkte vor“, teilte ein Sprecher des Ressorts mit. Sollte die Seilbahn tatsächlich alle noch vor ihr liegenden Hürden nehmen, soll es bis zur ersten Fahrt dann nicht mehr lange dauern, denn nur zehn Monate Bauzeit sind bis dahin anvisiert.