Ein Mitarbeiter der POST stellt Pakete zu
APA/PHILIP STOTTER
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Wirtschaft

Paketboom-Ende trübt Post-Ergebnis

Die Österreichische hat im Vorjahr nicht mehr ganz an das Rekordjahr 2021 anschließen können. Das Betriebsergebnis (EBIT) sank um acht Prozent auf 188,4 Mio. Euro. Grund ist insbesondere der Paketbereich, der 2021 pandemiebedingt einen Höhenflug hatte.

Post-Chef Georg Pölzl meinte bei der Präsentation der Jahresbilanz am Mittwoch, 2022 sei „in Summe ganz zufriedenstellend gelaufen“, es habe ein „sehr respektables Ergebnis“ gegeben. Nach einem „stürmischen Wachstum“ im Paketgeschäft im Jahr 2021 und einem Einbruch zu Jahresbeginn 2022 habe sich der Paketsektor wieder erholt. Nach wie vor sei Amazon größter Mitbewerber und gleichzeitig größter Kunde am Paketsektor.

Beim Brief gehe das Volumen, wie schon in den Jahren zuvor, weiterhin kontinuierlich zurück, bei der Werbe- und Medienpost habe es im Vorjahr ein minimales Plus gegeben. Sichtlich zufrieden zeigte sich Pölzl mit dem Geschäft der Post-Tochter Bank99, hier soll nächstes Jahr der Break-even erreicht werden. Beim Onlinekanal shöpping hingegen werde das noch länger dauern, hierzu bedürfe es wohl des dreifachen Geschäftsvolumens gegenüber dem derzeitigen Stand, so Pölzl.

Gewinnprämie von 800 Euro für Personal

Der Generaldirektor bedankte sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, auch heuer werde es wieder eine Gewinnprämie von 800 Euro für jeden Beschäftigten geben. Pölzl betonte in diesem Zusammenhang die Vielfältigkeit in dem teilstaatlichen Unternehmen, so würden im Verteilzentrum Inzersdorf 100 Nationen arbeiten.

Ein immer wichtigeres Thema werde die Teilzeit, insbesondere bei Frauen. Aktuell liege der Anteil der Teilzeitbeschäftigten an Vollzeitäquivalenten bei 20 Prozent. Pölzl plädierte für die stärkere Aktivierung Älterer, denn „wenn wir länger leben, sollten wir auch länger arbeiten“.

Insgesamt beschäftigt die Österreichische Post 27.132 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 17.529 in Österreich. Von diesen hierzulande Beschäftigten sind nur noch 4.209 Beamte. 2010 waren es noch knapp 12.000. Rund 1.500 Mitarbeiter würden aktuell fehlen.

Selbstbedienungsstationen sollen ausgebaut werden

Weiter ausbauen will Pölzl die Selbstbedienungsstationen, auch dort wo es Post-Partner gibt. Im Vorjahr wurden 23 Millionen Sendungen über die Selbstbedienungsstationen abgewickelt, vor gut zehn Jahren waren es 1,3 Millionen Stück. Zum leidigen Thema der Hinterlegung eines gelben Zettels betonte Pölzl: „Der gelbe Zettel ist auch mein persönlicher Feind.“

Ob angesichts der hohen Inflation auch bei der Post Preiserhöhungen anstehen, ließ Pölzl offen. Unmittelbar geplant sei nichts, aber: „Es wird uns nicht erspart bleiben, Anpassungen vorzunehmen.“

Breiten Raum widmete Pölzl einmal mehr den umfangreichen Umweltaktivitäten der Post, so sind beispielsweise in der besonders von Feinstaub betroffenen steirischen Landeshauptstadt Graz zwei E-Fahrzeuge im Einsatz, die diesen gesundheitsschädlichen Staub rausfiltern. Stetig ausgebaut werde auch die Photovoltaik auf Postgebäuden. Aus der Sonne sollen künftig zehn Prozent des Strombedarfs gedeckt werden.

Sondermarke zu „100 Jahre Schwänzeltanz“

Der Umsatz blieb 2022 mit 2,52 Milliarden Euro auf dem Niveau von 2021, als Dividende schlägt die Postführung 1,75 Euro je Aktie vor (2021: 1,90 Euro). Beim stabilen Umsatz wirkte die Integration der Bank99 mit, die der Post ein Umsatzplus von 64 Prozent auf 122,6 Millionen Euro bescherte. Im Sektor Paket und Logistik wurde ein Minus von 2,5 Prozent auf 1,21 Milliarden Euro registriert, bei Brief und Werbepost waren es minus 0,5 Prozent auf 1,22 Milliarden Euro Umsatz.

Der operative Free Cashflow des Konzerns lag 2022 bei 183 Millionen. Euro. Im Gegensatz zu vielen anderen Betrieben habe die Post keine Corona-Hilfen in Anspruch genommen und sei auch nicht in Kurzarbeit gegangen, betonte Pölzl. Für die Briefmarkensammler hatte Pölzl zum Schluss der Bilanzpressekonferenz noch eine gute Nachricht: Es gibt seit Mittwoch eine Sondermarke zum Jubiläum „100 Jahre Schwänzeltanz“. 1923 hatte der heimische Zoologe Karl von Frisch seine Abhandlung „über die Sprache der Bienen“ veröffentlicht, wofür er – gemeinsam mit anderen Forschern – den Medizin-Nobelpreis erhielt.