Das größte Kanalbauprojekt der kommenden Jahre geht heuer in die Umsetzung. Insgesamt sind es neun Kilometer Gewässerschutz im Untergrund, die die Bevölkerung im Westen und den Wienfluss künftig vor Überschwemmungen schützen sollen – konkret entlang von sechs Bezirken unter dem Wienfluss zwischen dem Rüdigerhof bis nach Auhof. Die Bauarbeiten sollen sich laut Stadt nicht übermäßig auf den Verkehr auswirken: Der Großteil der Arbeiten erfolgt unterirdisch mittels einer Raupe, die sich in beide Richtungen bohrt. Sie wird dafür extra gebaut.
100 Mio. Liter Speichervolumen
Derzeit bietet der Wientalkanal ein Speichervolumen von 100 Millionen Litern, mit der Verlängerung kommen 60 Mio. Liter dazu. „Ein riesiges Fassungsvermögen, das die Wienerinnen und Wiener im Westen und den Wienfluss im Falle von Starkregenereignissen schützen soll“, so der zuständige Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ). Dafür wird Wien voraussichtlich rund 250 Mio. Euro investieren.
Auch im Norden Wiens wird der Hochwasserschutz ausgebaut: Das Pumpwerk auf der Donauinsel soll noch leistungsstärker werden, um die Menschen in Floridsdorf und der Donaustadt besser zu schützen. Die Kosten dafür werden mit weiteren 15 Mio. Euro veranschlagt.
Wasserqualität des Wienflusses belastet
Das Abwasser von zwölf Bezirken wird durch Kanäle im Einzugsgebiet des Wienflusses entsorgt, was rund ein Fünftel des Abwassers der Stadt ausmacht. Mit Regenwasser verdünnt wird das Abwasser zu Mischwasser. Bei starken Regenfällen wird das Mischwasser derzeit über 50 Entlastungsöffnungen in den Kanälen in den Wienfluss abgeleitet. Einerseits werden so das Kanalnetz entlastet und Überflutungen in den Bezirken verhindert, andererseits wird aber die Wasserqualität des Wienflusses belastet.
Zwischen 1997 und 2006 wurden von der Mündung in den Donaukanal flussaufwärts bereits über drei Kilometer Kanal in drei Bauabschnitten errichtet. Mit der geplanten Verlängerung wird der Wientalkanal dann eine Gesamtlänge von rund zwölf Kilometern haben.