Das Herzstück des 1837 errichteten Casinos Zögernitz auf der Döblinger Hauptstraße 76 bilden das 80 Quadratmeter große Oktogon sowie vor allem der letzte erhaltene und 350 Quadratmeter große Strauss-Saal. Allein die Arbeiten, um die originalgetreue Wandbemalung wieder herzustellen, dauerten zweieinhalb Jahre, hieß es bei der Präsentation am Donnerstag.
Hinter den historischen Wänden wurde Heiz-, Kühl- und Lüftungstechnik verbaut, die Wärme und Kälte wird von der Wärmepumpe in der benachbarten Energiezentrale geliefert. Die großen Fenster lassen nun wieder wie früher viel Tageslicht in den Saal. Die Kosten der Sanierung belaufen sich auf rund acht Mio. Euro – finanziert durch den Neubau angrenzender Wohnungen, was ab 2014 auch für Anrainerproteste sorgte.
Casino Zögernitz wird wiedereröffnet
Es ist ein Saal mit besonderem Klang: das Casino Zögernitz. Nach anfänglich langem Aufschrei von Anrainerinnen und Anrainern ist die Sanierung jetzt abgeschlossen.
Rauschende Bälle, Konzerte und Feste
Das legendäre Casino Zögernitz war im 19. Jahrhundert ein beliebter Treffpunkt der besseren Wiener Gesellschaft. Casinos waren auch der einzige Ort, den Frauen aufsuchen durften, um öffentlich zu tanzen. Der Saal, in dem Johann Strauss Vater bei seiner Eröffnung dirigierte und danach mit seiner Dynastie und anderen Musikern wie Joseph Lanner und Carl Michael Ziehrer zahlreiche Konzerte spielte sowie legendäre Bälle und Volksfeste feierte, gilt als akustisch herausragend.
Er wurde ab den 1960er Jahren über 25 Jahre von der Teldec Schallplatten GmbH für Tonaufnahmen von klassischen Konzerten genutzt. Für den Eigentümer Hermann Rauter, der das Areal 2008 gekauft und nun saniert hat, ist es wichtig, dass das Bauwerk nun wieder so hergestellt ist wie einst. Die im Laufe der Zeit außen hinzugefügten Trakte wurden entfernt, der Originalzustand wieder hergestellt. Und auch das anschließende Tonstudio wurde saniert. Schlussendlich soll das Casino nun auch wieder seine ursprüngliche Funktion als vielseitiger Ort der Unterhaltung bekommen.
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„House of Strauss“: Ausstellung und Meisterklassen
Bereits fertiggestellt und eröffnet sind auch ein Restaurant mit einem 500 Quadratmeter großen Gastgarten mit altem Baumbestand und einem historischen Brunnen. Das bereits im Sommer 2021 als Brasserie Zögernitz eröffnete Restaurant bekommt ab 14. April aber mit einem neuen Haubenkoch, Stefan Glantschnig, einen neuen Spin. Es soll Wiener Küche geben.
Auch eröffnet wird nun der Veranstaltungsbereich und Konzertsaal inklusive Garderobenräumlichkeiten und Museumsshop. Im Herbst 2023 soll dann das „House of Strauss“ folgen: Auf 2.000 Quadratmetern soll anhand der Familie Strauss die Geschichte Wiens als Musikwelthauptstadt erzählt werden, wie es heißt. Konzipiert wurde die Ausstellung vom Atelier Brückner, das etwa für das Museum of the Future in Dubai bekannt ist. Außerdem werden im „House of Strauss“ auch Meisterklassen stattfinden.