Urbanek hält Hand und Kreditkarte hoch
The Voice Agency GmbH/Jonas Mahdalicek
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Chronik

Wiener ließ sich Bankomatchip implantieren

Ein 32-jähriger Wiener Technikfan hat sich bereits den dritten Computerchip implantieren lassen: Mit den Chips kann er Türen öffnen, Alarmanlagen bedienen, Handys entsperren – und nun auch an der Kassa im Supermarkt bezahlen.

Thomas Urbanek ist halb Mensch, halb Maschine. Der 32-jährige Unternehmer hat in jeder Hand einen Chip implantiert – zwischen Daumen und Zeigefinger. Damit bedient er etwa die Alarmanlage und Zutrittskontrolle seiner Sicherheitsfirma. Nun kam ein dritter Chip an der Hand dazu. „Ich bin quasi ein Cyborg, das kann man schon sagen, ja“, sagt er im „Wien heute“-Interview.

Urbanek mit dem Chip auf der Hand
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Der 32-Jährige ließ sich seinen insgesamt dritten Chip einsetzen

Chips aus „Bequemlichkeit“ implantiert

Mit seinem dritten Chip kann Urbanek an der Kassa bezahlen. „Das ist ein Payment-Implantat, also sowas wie eine Prepaid-Kreditkarte, die ich kontaktlos aufladen kann.“ Das Implantat kostet rund 200 Euro. Der Eingriff dauert wenige Minuten. Urbaneks Beweggrund: die Faulheit. „Bequemlichkeit – und weil es mir taugt und ich es faszinierend finde. Es ist sicher kein Must-have, aber ich glaube, dass es kommen wird, weil wir als Mensch ein bequemliches Tier sind.“

Wiener lässt sich Chip implantieren

Computerchips unter der Haut sind ein Thema in vielen Filmen. Ein Wiener Technikfan hat sich einen Chip unter der Haut einsetzen lassen.

Zudem gebe es medizinische Gründe wie etwa Parkinson-Patientinnen und -Patienten, die aufgrund des Zitterns etwa keine Schlüssel mehr halten könnten. Gesundheitlich seien die Chips jedenfalls unbedenklich. „Es sind biokompatible Materialien, die da verwendet werden“, sagt der Unternehmer. Zwei seiner Chips sitzen in einem Röhrchen aus unzerbrechlichem Glas, der neuestes in einer Tasche.

Keine Probleme mit Ortung oder Sicherheitscheck

Er selbst habe noch nie Schwierigkeiten gehabt – auch nicht im Flughafen beim Sicherheitscheck. „Da piepst nichts, da tut sich nichts. Es hat mich auch noch nie wer danach gefragt. Es ist auch nicht magnetisch – ich könnte mich auch zur Magnetresonanzuntersuchung begeben und brauche keine Angst haben, dass mir das aus dem Körper gerissen wird.“ Die Chips werden auch nicht heiß, er könne nicht geortet werden. Urbanek erntet jedenfalls meist viele Fragen über seine Implantate – und nicht immer Verständnis.

Urbanek mit dem Chip auf der Hand
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Die Chips sind aus biokompatiblem Material

Im Schadensfall ist der Umtausch allerdings schwierig. „Ich habe das natürlich vorab an der Kassa getestet. Das würde ich auch jedem raten: Nicht zuerst einsetzen und dann probieren – sondern umgekehrt.“ Noch muss die Wunde abheilen, aber in zwei Wochen will er seinen ersten Einkauf quasi mit der Hand bezahlen. Unsicher fühlt er sich nicht: „Aktuell habe ich hundert Euro aufgeladen. Also ich hoffe, dafür schneidet einem noch keiner die Hand ab.“