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Energiekosten oft nicht nachvollziehbar

Die Energiekosten machen aktuell vielen zu schaffen. Mehr Anfragen als sonst sind heuer bei der Regulierungsbehörde E-Control wegen hoher oder überhöhter Teilbeträge eingegangen. Von den Energieunternehmen wird mehr Transparenz gefordert.

In rund 3.000 der 12.000 Anfragen bei der E-Control seit Jahresbeginn ging es um hohe Energierechnungen, so Vorstand Wolfgang Urbantschitsch gegenüber Radio Wien. Er kritisiert, dass oft nicht nachvollziehbar sei, welchen Energiepreis und Verbrauch Energieunternehmen für die Berechnung der Teilbeträge heranziehen.

„Das heißt, dass manchmal Teilbeträge verrechnet werden, wo man einfach nicht nachvollziehen kann, warum das so ist. Die sind dann teilweise viel zu hoch“, so Urbantschitsch. Er fordert die Energieanbieter zu mehr Transparenz auf. Und Teilbeträge müssen angemessen sein, auf Basis des Verbrauchs.

„Bei Strom sollte der gestiegene Energiepreis nicht zu höheren Beträgen führen, weil es ja die Stromkostenbremse gibt, die geradezu dazu dient, dass man eben dasselbe bezahlt wie vorher“, so Urbantschitsch.

Mehr Nachfragen bei Wien Energie

Vonseiten der Wien Energie heißt es, dass keine Häufung von fehlerhaften Vorschreibungen bekannt sei, es aber durch die gestiegenen Energiepreise mehr Nachfragen der Kundinnen und Kunden gäbe.

Ziel von Teilbeträgen sei es, die Gesamtkosten bis zur nächsten Abrechnung bestmöglich abzudecken. Für die Verbrauchsermittlung ist der jeweilige Netzbetreiber zuständig. In Wien sind die Wiener Netze für die Ablesung der Zähler und die Übermittlung der Verbrauchszahlen an die Energielieferanten zuständig. Genauso übermitteln die Wiener Netze auch die Verbrauchsprognosen, die die Basis für die Teilbetragsvorschreibungen bilden.

Diese basieren im Regelfall auf dem letzten bzw. vorletzten Jahresverbrauch im betroffenen Objekt. Mit dieser Prognose und dem jeweils gültigen Tarif werden die Teilbeträge automatisiert berechnet. Wenn also bereits im letzten vollen Abrechnungsjahr Energie gespart wurde, ist das in den zukünftigen Vorschreibungen üblicherweise berücksichtigt. Wird das Verhalten erst nach der letzten Ablesung verändert, kann das noch nicht erfasst werden. Hier kann der Kunde aber den Teilbetrag anpassen lassen.

Gründe für abweichende Prognosen

Bei einem Neubezug einer Wohnung kann es laut Wien Energie vorkommen, dass die Prognosen vom tatsächlichen Verbrauch abweichen. Besonders dann, wenn etwa ein Single in eine Wohnung einzieht, in der zuvor eine mehrköpfige Familie gewohnt hat oder generell einfach der Nachmieter ein anderes Verbrauchsverhalten hat.

Die Prognose kann ebenfalls abweichen, wenn die Jahresabrechnung bereits nach wenigen Monaten erstellt wird – etwa bei einem Anbieterwechsel. Je nach Heizsaison und Verbrauch in dieser Zeit fallen die Teilbeträge aus.

Die Prognose weicht mitunter auch ab, wenn es unterjährig starke Änderungen im Verbrauch gibt, sich etwa die Haushaltsgröße verändert oder ein E-Auto angeschafft wird. Auch wenn der Netzbetreiber den Zähler nicht ablesen kann, weil zum Beispiel der Kunde beim angekündigten Termin nicht zu Hause ist und der Zähler in der Wohnung ist. In diesem Fall wird der Zählerstand hochgerechnet.