Trafik am Alsergrund nach Femizid
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Gedenkort für Femizide in Wien

Der Ni-Una-Menos-Platz am Alsergrund wird zentraler Gedenkort gegen Femizide in Wien. Der Platz soll ein Aufruf zum gemeinsamen Kampf gegen Femizide und Gewalt gegen Frauen sein. Ausgewählt wurde der Platz nicht zufällig.

Vis-a-vis des Platzes befindet sich eine Trafik, die im März 2021 Schauplatz eines Femizids war. Ein Mann hatte seine Ex-Partnerin in deren Trafik niedergeschlagen, mit Benzin übergossen und angezündet. Die 35-Jährige starb nach wochenlanger Behandlung. Der Mann wurde zu lebenslanger Haft verurteilt und in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen.

Die Wiener Grünen beantragten die Errichtung des zentralen Gedenkorts nach einer Petition der feministischen Bewegung Ni-Una-Menos Austria. Jetzt habe der Kulturausschuss des Gemeinderats dessen Realisierung genehmigt, teilten die Grünen mit.

Von Argentinien ausgehend gegen Mord und Gewalt

Die ursprünglich lateinamerikanische Bewegung „Ni Una Menos“ (auf Deutsch: „Keine einzige mehr“) hatte sich 2015 als Antwort auf brutale Femizide und steigende sexualisierte Gewalt in Argentinien gegründet. Die mittlerweile internationale Bewegung richtet sich nicht nur gegen Femizide, sondern auch gegen ein patriarchales System, in dem Frauen mit Gewalt unterdrückt werden.

Frauen sind in Österreich im EU-Vergleich besonders gefährdet, von Ex-Partnern und männlichen Bekannten oder Verwandten ermordet zu werden. Laut der Frauensprecherin der Wiener Grünen, Viktoria Spielmann, wurden allein in den Jahren 2021 und 2022 59 Frauen ermordet. Überproportional viele Fälle gab es in Wien: „Der Ni-Una-Menos-Platz ist daher ein wichtiges Zeichen gegen jede Form von Gewalt an Frauen und Mädchen im öffentlichen Raum“, betonte Spielmann.