Kinder bei Rollerkurs
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Bildung

Immer weniger Kinder können Rad fahren

Immer weniger Volksschulkinder können laut Fachleuten richtig Rad fahren – etwa, weil sie die Balance nicht halten können. Eine Pilotaktion des ÖAMTC an zwei Wiener Schulen will das nun ändern. Dabei üben die Kinder das Fahren zunächst mit Tretrollern.

Anfahren, balancieren, Kreise fahren und etwa anhalten – in der ersten von drei Lernphasen steht bei der Pilotaktion die Bewegungskompetenz im Mittelpunkt. Danach lernen die Kinder das Einschätzen von Geschwindigkeiten und Abständen sowie, in der dritten Phase, das sichere Bewegen im öffentlichen Raum.

„Ich lerne richtig zu bremsen und dass die Klingel nicht zum Spaß ist“, erzählt Maximilian im Interview mit „Wien heute“. An der Volksschule Oskar-Spiel-Gasse wird das gesamte Schuljahr über einmal pro Woche eine Turnstunde genutzt, um das Konzept umzusetzen.

Kinder können immer schlechter Rad fahren

Die Fähigkeit von Kindern, ihre Fahrräder gut und sicher zu lenken, nimmt laut einem Radfahrexperten ab. Die Gründe seien zu wenig Fahrpraxis und die Konkurrenz durch die immer beliebter werdenden Scooter.

Konzept aus Hamburg

Schulen können sich für Projekt bewerben, wenn ausreichend Platz zum Üben ist. Die Lehrkräfte absolvierten auch selbst einen sechsstündigen Workshop. „Es war für uns spannend zu sehen, wie viel Spaß das macht; aber auch welche Fähigkeiten und Fertigkeiten man da braucht“, sagt die Klassenlehrerin der 2A, Doris Marek.

Das Konzept stammt aus Hamburg und wird dort bereits in über 40 Schulen eingesetzt. Auch in Österreich soll die Aktion ausgeweitet werden, vorerst aber nur im Osten des Landes. „Das Ziel ist auf jeden Fall, dass wir eine solide Basis legen für souveränes Radfahren“, meint Ellen Dehnert, Leiterin der ÖAMTC-Mobilitätsprogramme. Außerdem gehe es um eine gut ausgebildete Handlungsfähigkeit der Kinder im Straßenverkehr und die Freude an der Mobilität.

Motorische Defizite auch bei Radprüfung bemerkbar

Ab der vierten Klasse kann die freiwillige Fahrradprüfung in einem der drei so genannten Verkehrsgärten abgelegt werden. Mit rund 5.000 Prüfungen pro Jahr ist man aktuell wieder auf dem Vor-Pandemie-Niveau angelangt. Motorische Defizite bei den Kindern sind auch der Wiener Polizei, die die Fahrradprüfung abnimmt, aufgefallen, ebenso Unsicherheiten bei der Teilnahme am Straßenverkehr. Durch das neue Rollerprojekt soll den Kinder ein geschützter Raum zur Verfügung stehen, in dem sie die sichere Teilnahme am Straßenverkehr stressfrei erlernen können.