Erika Weinzierl
APA/Guenter R. Artinger
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Politik

Neue Straßen meist nach Frauen benannt

Im Vorjahr haben in Wien 60 Verkehrsflächen einen neuen Namen bekommen. Die Bilanz zeigt: Mehr als die Hälfte der Straßenflächen wurde nach Frauen benannt. Doch noch würdigen fast 90 Prozent aller personenbezogenen Straßennamen Männer.

Über 7.500 Verkehrsflächen gibt es in Wien. Die Analyse „Mapping Diversity“ des European Data Journalism Networks zeigt, dass mehr als die Hälfte davon nach Personen benannt ist. Und dort zeichnet sich ein deutliches Bild: 89,5 Prozent aller personenbezogenen Straßennamen nehmen Bezug auf Männer, nur 10,5 Prozent würdigen Frauen. In einer Rangliste 30 europäischer Städte, die unter anderem der „Standard“ publizierte, rangiert Wien hinter Städten wie Stockholm und Madrid (jeweils 80 Prozent Männer) auf Platz acht.

„Fiaker-Milli“ und Elizabeth T. Spira

Im Vorjahr wurden in Wien wieder mehr Verkehrsflächen nach Frauen benannt als nach Männern. 58 Verkehrsflächen wurden neu benannt. 33 wurden nach einer Frau benannt, 19 nach einem Mann. Unter den Straßennamen ist etwa die Emilie-Turecek-Promenade: ein Geh- und Radweg zwischen Franzens- und Rotundenbrücke, benannt nach der Volkssängerin, die unter dem Namen „Fiaker-Milli“ bekannt wurde.

Der ORF-Journalistin Elizabeth T. Spira wurde in Wien-Landstraße eine Promenade gewidmet. In Mariahilf wird ein Platz nach Historikerin Erika Weinzierl benannt. Auch bei allgemeinen Benennungen wird auf Geschlechterparität geachtet, etwa beim Platz der Erdarbeiterinnen. Diese hatten im Zuge der Revolution 1848 die erste Frauendemonstration veranstaltet.

Platz gegen Gewalt an Frauen

Erst vor wenigen Tagen wurden vier weitere Benennungen vorgenommen. Neben Politiker Franz Nekula und Schriftstellerin Friedl Hofbauer, deren Namen künftig Parkanlagen zieren werden, bekommt auch Künstler Arik Brauer einen eigenen Park. In Ottakring wird eine Grünfläche auf dem Ludo-Hartmann-Platz nach dem 2021 verstorbenen Brauer benannt. Auf dem Alsergrund will man ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen: Der Bereich zwischen Nußdorfer Straße und Fluchtgasse wird in Ni-Una-Menos-Platz umbenannt, was so viel wie „Nicht eine weniger“ bedeutet.