Nur wenige Tage vor seinem 70. Geburtstag soll Gerer verstorben sein. Entsprechende Medienberichte bestätigte der APA am Donnerstag der Gastronomieführer Gault&Millau.
Gerer wurde am 12. April 1953 in Zeltweg in der Steiermark geboren. Seine ersten Erfahrungen in der Küche sammelte er bei Starkoch Werner Matt. Dort schloss er seine Lehre ab. Weitere Stationen waren bei Paul Bocuse, Eckart Witzigmann und Heinz Winkler. 1981 wurde Gerer zum jüngsten Haubenkoch Österreichs.
Jahrzehntelang Michelin-Stern bekommen
Mit der Übernahme der kulinarischen Leitung des Restaurants Korso im Wiener Hotel Bristol bei der Staatsoper führte er laut Aussagen seines Verlags Kremayr & Scheriau zu „international gerühmter Spitzengastronomie“. Als erstes Restaurant erhielt es vier Hauben im Gault Millau, später kam auch ein Michelin-Stern dazu. 1993 wurde Gerer zum Koch des Jahres gewählt. 2008 verließ er das Korso. Zeitweilig kochte er auch im Magdalenenhof auf dem Bisamberg.
Gault&Millau 2011 verlieh ihm auch dafür eine Haube. Gault&Millau bezeichnete das Restaurant als von „der Idee her genau das Richtige, nur leider blieb der wirtschaftliche Erfolg aus“. Kritikerinnen und Kritiker lobten, dass er der traditionellen österreichischen Küche ein neues Kleid verpasste. Dabei umgab er sich gerne mit prominenten Weggefährten.
Musste Privatinsolvenz anmelden
Seine Erfolgssträhne riss in den vergangenen Jahren ab. Über den Magdalenenhof wurde 2011 ein Insolvenzverfahren eingeleitet. Gerer musste Privatinsolvenz beantragen.
2013 zog sich Gerer nach zehn Jahren auch aus dem bekannten Gourmettheater Palazzo in Wien zurück. Er hatte dabei gemeinsam mit seinem ehemaligen Schüler Toni Mörwald gearbeitet. Die erfolgreichen Palazzo-Shows verbanden Gerers Haute Cuisine mit Akrobatik, Comedy und Musik und zogen mehrere Hunderttausend Gäste an. Weniger Erfolge feierte er mit dem Nachfolgerprojekt Teatro. Nach schleppendem Kartenverkauf musste für das Kochspektakel bei den Wiener Gasometern Konkurs angemeldet werden.
Zuletzt machte er Schlagzeilen, weil er sich mit seiner Frau auf die Produktion von Hundefutter verlegte – mehr dazu in Ex-Haubenkoch kocht jetzt Hundefutter.
Geburtstagsfest war bereits geplant
Gerer prägte ganze Generationen von prominenten Köchen wie Toni Mörwald und Christian Domschitz. Erfolge feierte Gerer auch als Kochbuchautor mit Standardwerken wie „Der große Gerer“, „Feine Küche für zwei“ und „Moderne Klassiker“.
Für seinen Geburtstag in der kommenden Woche hatte ein Bekannter aus der Gastroszene noch Videobotschaften von Freundinnen und Freunden sowie Weggefährten gesammelt, um Gerer damit zu überraschen.