Flaggen stehen in der Nähe des künftigen Campus der Religionen
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Religion

Neues Konzept für Campus der Religionen

Der Campus der Religionen soll ein Ort des Austauschs zwischen Religionsgemeinschaften in der Seestadt Aspern werden. Doch das Projekt kommt nicht richtig in die Gänge. Jetzt soll ein neues Konzept ausgearbeitet werden. Bis zum Baustart dauert es aber wohl noch.

Auf einem rund 10.000 Quadratmeter großen Baufeld neben der U2-Endstation Seestadt soll der Campus der Religionen entstehen. Der ursprüngliche Plan musste jedoch geändert werden. Die Kirchliche Pädagogische Hochschule (KPH) ist abgesprungen und am alten Standort geblieben. Deshalb muss alles neu erarbeitet werden, sagt Harald Gnilsen, Architekt der Erzdiözese Wien. „Wir überlegen das in den nächsten Monaten zu machen, dass wir bis Sommer ein Konzept haben, wie wir uns neu organisieren, wie die Religionsgemeinschaften das neu errichten wollen.“

Veranstaltungssaal soll kommen

Mit dabei sind acht Religionsgemeinschaften, darunter etwa Muslime, Christen, Hinduisten oder Sikhs. Statt der KPH ist jetzt neben den Gebetshäusern ein großes Zentrum für gemeinsame Feste und Veranstaltungen geplant, sagt der Architekt. „Dafür braucht man ein großes Gebäude, einen großen Saal, der bewirtschaftet werden soll. Das können die Religionsgemeinschaften nicht, das muss von einer anderen Organisation übernommen werden.“

Ein leeres Baufeld auf dem der Campus der Religionen entstehen soll
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Das Baufeld steht schon fest, nur die Pläne gibt es noch nicht

Viele Fragen sind aber offen, auch die Finanzierung der einzelnen Gebetsstätten, sagt Gnilsen. „Wenn ein Konzept steht, ist dann die nächste Frage, wie es finanziert werden kann. Und dann wird man sicherlich hier auch einen Architekturwettbewerb machen müssen. Also das glaube ich noch nicht, dass 2024 gebaut werden kann.“ Bis auf die römisch-katholische Kirche seien alle Glaubensgemeinschaften auf Spenden angewiesen.

Fahnenkreis muss übersiedeln

Die Stadt, von der das Grundstück und die Idee stammen, meint zu den offenen Fragen in einem schriftlichen Statement: „Es finden regelmäßige Gespräche zwischen den Religionsgemeinschaften und der Stadt Wien statt. Die Treffen behandeln unter anderem die bauliche und finanzielle Realisierung der gemeinschaftlichen Stätte und sind von Respekt und Vertrauen geprägt“, heißt es aus dem Büro von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ).

Neues Konzept für Campus der Religionen

Der Campus der Religionen in der Seestadt Aspern soll ein Ort des friedlichen Miteinanders und des Austauschs werden. Doch das Projekt geht nicht so schnell voran, wie gewünscht. Aus diesem Grund wurde ein neues Konzept entwickelt.

An jenem Ort, an dem derzeit ein Kreis mit Flaggen als Vorbote für das Projekt steht, wird bald abgetragen, sagt Gnilsen. Deshalb gebe es Pläne, an den tatsächlichen Bauplatz zu übersiedeln, dort die Fahnen aufzustellen und eventuell bereits Container zu errichten, „dass wir einüben, wie wir miteinander umgehen bei Veranstaltungen und Festivitäten“. Es müsse nur sichergestellt werden, dass das nicht als Campus der Religionen missverstanden werde.