Blick Richtung Zilk-Park
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Kultur

Denkmal für Gastarbeiter geplant

In Wien soll ein Denkmal für Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter entstehen. Seit Jahren setzt sich eine Initiative dafür ein, nun sind die Pläne bereits sehr konkret. Auch ein Standort ist schon gefunden: der Helmut-Zilk-Park hinter dem Hauptbahnhof.

Jahrelang schmiedete Initiator Savo Ristic Pläne und sprach mit Stadt und Förderern. Jetzt stehen die Gespräche kurz vor dem Abschluss. Mit dem Helmut-Zilk-Park hinter dem Hauptbahnhof in Favoriten ist auch schon die Wahl auf einen Standort gefallen. Hier sind – damals noch am Südbahnhof – in den 1960er und 1970er Jahren die dringend benötigten Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter angekommen.

Denkmal als „Anker“

Für Ristic ist es aber nicht nur ein Ort der Ankunft. „Wenn man seine Heimat spüren wollte, ist man zum Südbahnhof gekommen, um Landsleute zu treffen. Da hat man auch Jobs vermittelt bekommen, und der Vorplatz war bekannt dafür. Egal, ob man Wohnungssuche betrieben hat, Arbeit gefunden hat, Freunde oder Familie getroffen hat“, sagte er im „Wien heute“-Interview.

Denkmalstandort mit Ristic
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Seit Jahren schmiedete Savo Ristic Pläne für ein Denkmal für Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter

Nun will er den Gastarbeiterinnen und Gastarbeitern einen bleibenden Ort der Erinnerung schaffen. „Wir haben uns gedacht, ein Denkmal wäre wichtig als Anker, als Beginn der Erzählung, dass die Geschichte lebendig bleibt. Wir wollen aber auch ein Bildungszentrum errichten, wo Schüler, die auf Österreich-Woche nach Wien kommen, sich über die Gastarbeitergeschichte informieren können“, so Ristic, dessen Eltern in den 60ern ebenfalls von Kroatien nach Wien gekommen sind.

Denkmal für Gastarbeiter geplant

In Wien soll ein Denkmal für Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter entstehen. Seit Jahren setzt sich eine Initiative dafür ein, nun sind die Pläne bereits sehr konkret. Auch ein Standort ist schon gefunden: der Helmut-Zilk-Park hinter dem Hauptbahnhof.

Auch für die Migrationsexpertin Judith Kohlenberger wäre ein solches Denkmal ein wichtiges Zeichen: „Es ist schon auch wichtig, dass wir als Einwanderungsland, aber vor allem als Migrationsstadt Wien nur dann eine Gegenwart oder Zukunft haben, wenn man die Vergangenheit kennt und aus der Vergangenheit lernt und diese auch sichtbar macht und anerkennt. Und genau so was würde ein Gastarbeiterdenkmal leisten.“

Verschiedene Unterstützer

Zusagen für die Finanzierung durch unterschiedliche Stakeholder wie etwa die Volkshilfe, die Wirtschaftskammer, den ÖGB sowie die Baufirmen Porr und STRABAG gibt es bereits. Jetzt fehlen nur noch letzte Gespräche mit der Stadt. Ende Juni, hofft Ristic, sollen dann die letzten Details fixiert sein. Dann könnte die Suche nach Künstlerinnen und Künstlern starten.