Baustelle U2 U5 Matzleinsdorfer Platz
Christian Öser
Christian Öser
Verkehr

U2-Inbetriebnahme verzögert sich enorm

Um ein Jahr später als geplant wird die U2 zwischen Schottentor und Karlsplatz wieder ihren Betrieb aufnehmen. Das gaben die Wiener Linien am Donnerstag bekannt. Konkret soll sie erst im September 2024 wieder fahren.

Ursprünglich war geplant, die Verbindung schon heuer im Herbst wieder aufzunehmen. Unvorhersehbare Herausforderungen im Bauverlauf hätten aber zu Verzögerungen geführt, heißt es. Mit dem Gesamtprojekt U2/U5 liege man jedoch im Zeitplan, wird versichert.

Geplant ist weiterhin, dass die neue U5 ab 2026 ihren Betrieb aufnimmt. 2028 soll dann auch die U2 zum Matzleinsdorfer Platz fahren, und zwar ab dem Rathaus auf einer neuen Trasse. Ob zusätzlich Kosten durch die Verzögerung entstehen, sei noch unklar, betonte die Geschäftsführerin der Wiener Linien, Gudrun Senk, im Gespräch mit Medien. Die Arbeiten im innerstädtischen Gebiet seien jedenfalls logistisch und bautechnisch herausfordernd.

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Bagger zerkleinert Beton beim U-Bahn Tunnelbau
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Zwei Bauarbeiter  bei einer Tunnelbaustelle
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Zwei U-bahn-Arbeiter beim Schweißen im Tunnel
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Holzgerüst in einem Tunnel beim U-bahnbau
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Bagger bei Tunnelarbeiten im U-Bahnbereich
APA/GEORG HOCHMUTH

Alter Kanal als Überraschung

Zu den Überraschungen gehörte demnach etwa die Entdeckung eines alten Kanals – konkret des früheren Alserbach-Kanals. Dass dessen Überreste im Bereich der U2-Trasse beim Schottentor noch vorhanden sind, war laut Senk nicht bekannt. Er sei in keinen Plänen eingezeichnet gewesen. Die Konstruktion wies einen Durchmesser von rund zwei Meter auf. Nötig war darum laut Wiener Linien die Auffüllung des Hohlraums.

Doch auch Erkenntnisse in Sachen Statik führten zu Mehrarbeiten. So musste etwa der bestehende U2-Tunnel durch neue, massivere Deckenträgerverstärkungen gesichert werden. „Das sind Dinge, die konnten wir nicht vorhersehen“, sagte Denk. Die Verstärkung ist in jenem Bereich notwendig, wo der neue Tunnel mit der alten Trasse verknüpft wird. Die Abzweigung wird im Bereich der Universität errichtet.

U2-Inbetriebnahme verzögert sich

Um ein Jahr später als geplant wird die U2 zwischen Schottentor und Karlsplatz wieder ihren Betrieb aufnehmen. Das gaben die Wiener Linien am Donnerstag bekannt. Konkret soll sie erst im September 2024 wieder fahren.

Die alte Strecke zwischen Schottentor und Rathaus bleibt nämlich bestehen, auch wenn die U2 dort ab 2028 eine neue Röhre nutzen wird. Für betriebliche Zwecke, etwa um Garnituren auf die U5 zu bringen, wird die bisherige Verbindung aber weiter benötigt.

U5 und U2 teilen sich Strecke vorübergehend

Mit Schulbeginn 2024 soll die U2 nun also wieder im Abschnitt zwischen Schottentor und Karlsplatz fahren. Ab 2026 gesellt sich die U5 dazu, die vom Frankhplatz bis zum Karlsplatz fahren wird. Das bedeutet, dass sich die beiden Linien vorübergehend den Abschnitt teilen. 2028 soll der Mischbetrieb beendet werden. Ab dann soll die U2 beim Knoten Rathaus auf eine gänzlich neu gebaute Strecke in Richtung Matzleinsdorfer Platz abzweigen. Bis spätestens 2035 soll die U5 dann bis nach Hernals geführt werden.

Wer ab kommendem Jahr die U2 – oder später die U5 – nutzt, kann in den Stationen Rathaus, Volkstheater, Museumsquartier und Karlsplatz die neuen Bahnsteigtüren sehen. 144 werden es insgesamt sein. In den Haltestellen werden rund 16.000 Quadratmeter an Glasflächen eingebaut, die künftig eine Barriere zwischen Bahnsteig und Gleisen bilden. Die U5 wird als erste Wiener U-Bahn-Linie auch vollautomatisch unterwegs sein.

„Hoffen, dass nicht zusätzlich noch etwas auftaucht“

Vorerst ändert sich aber nichts: Der Ersatzverkehr wird um ein Jahr verlängert, versichern die Wiener Linien. Das heißt, es soll weiter dichtere Intervalle auf der U1, U3 und U4 und den Straßenbahnlinien auf dem Ring geben.

Das Gesamtprojekt sei jedenfalls auf Schiene, versicherten August Weichselbaumer, der Österreich-Vorstand der Baufirma Swietelsky, und Johann Loreth, der Gesamtprogrammleiter U5 bei den Wiener Linien. Die Arbeiten an der U5 oder jene an der neuen U2-Trasse würden weiterlaufen wie geplant. Dass es bei einem Vorhaben in dieser Größenordnung Probleme gebe, sei nicht ungewöhnlich, beteuerten sie. „Wir hoffen, dass nicht zusätzlich noch etwas auftaucht“, meinte Weichselbaumer.