Virologin Monika Redlberger-Fritz
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CORONAVIRUS

Pandemie noch nicht für beendet erklärt

Aktuell sind nur noch sieben Prozent der Atemwegserkrankungen auf eine Infektion mit dem Coronavirus zurückzuführen. Das ergeben Untersuchungen in der MedUni Wien. Aber noch ist die Pandemie noch nicht für beendet erklärt, betonte die Virologin Monika Redlberger-Fritz.

Auch wenn die letzte kleine Coronaviruswelle, die sich Mitte Jänner aufgeschwungen hatte seit Anfang März abklingt, ist offiziell immer noch Pandemie. „Denn die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert eine Pandemie im Prinzip dadurch, dass ein Krankheitserreger sowohl räumlich als auch zeitlich unbegrenzt zirkuliert. Und das ist letztlich immer noch der Fall“, so Monika Redlberger-Fritz gegenüber Radio Wien.

„Standardrepertoire der saisonalen Virusinfektionen“

In Zukunft werde das Coronavirus zum „Standardrepertoire der saisonalen Virusinfektionen“ gehören. Dass das Virus endemisch werden könnte, also räumlich begrenzt auftritt, glaubt die Virologin nicht, „weil es weltweit zirkuliert“. Die Pandemie werde in eine Epidemie übergehen.

„Je nach regionalen Ausbreitungsgebieten kann es natürlich sein, dass dazwischen keine Infektionen mehr vorhanden sind, so wie wir es bei der Grippe haben, wo wir im Sommer keine Infektionen haben und dann im Winter eine Infektionswelle“, erklärte die Virologin.

„Das Coronavirus bleibt unberechenbar“

Vorhersagen lasse sich mit Sicherheit, dass das Virus nicht vorhersagbar bleibe. Es könne in den nächsten Jahrzehnten für große Überraschungen sorgen. „Es kann uns überraschen dahingehend, dass es extrem milde wird, es kann uns überraschen, dass es wieder schwerere Infektionswellen verursacht, es kann überraschen, indem es wieder ein komplett neues Gesicht annimmt und eine komplett andere Variante bildet, wo dann die gesamte Bevölkerung durchseucht werden muss. Also ich glaube, da sind unbegrenzte Möglichkeiten für das Virus“, so Redlberger-Fritz.

Hoffnung macht aus Sicht der Expertin, dass die weltweit zirkulierenden Viren Omikronvarianten sind und die Ursprungsvarianten kaum mehr nachgewiesen werden. „Und das ist eine gute Nachricht, weil es bedeutet, dass quasi eine Vermischung von Omikronabkömmlingen mit diesen alten Varianten unwahrscheinlicher wird“.

Meisten vor schweren Verläufen geschützt

Die CoV-Impfung und auch durchgemachte CoV-Infektion schützen im Falle einer SARS-CoV-2-Infektion, aber der Schutz hält nicht ewig. „Wenn man eine Infektion durchgemacht hat, hat man ungefähr ein Zeitfenster von acht bis zwölf Wochen, wo man auch vor einer neuerlichen Infektion gut geschützt ist. Dann lässt auch der Schutz vor der symptomatischen Infektion nach. Übrig bleibt dann eben nur der Schutz vor der schweren Infektion“, erläuterte die Virologin. Sie rät zu einer Grundimmunisierung mit drei Impfungen. Bei 56 Prozent der Bevölkerung ist das der Fall.