Gery Keszler mit der Replik der Krönungskutsche von Joseph II
APA/Robert Jaeger
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Kultur

„Austria for Life“ mit Krönungskutsche

In knapp einer Woche geht das Charity-Event „Austria for Life“ vor dem Schloss Schönbrunn über die Bühne. Am Freitag wurde das Herzstück der Show, ein Nachbau der Krönungskutsche von Joseph II. präsentiert.

Das 2,5 Tonnen schwere Gefährt wird bei der Aufführung über eine eigens gebaute Pionierbrücke fahren, sagte Organisator Gery Keszler. Drei Jahre hat die Planung und der Bau der Replik gedauert, sagte Monica Kurzel-Runtscheiner, Direktorin der Kaiserlichen Wagenburg Wien. Keszler hatte vor drei Jahren bei der Wagenburg-Direktorin angefragt, ob er sich die Originalkutsche ausleihen dürfe. „Er war sehr gekränkt, dass ich ihm die Originalkutsche nicht borgen wollte“, sagte Kurzel-Runtscheiner.

Da meinte Kurzel-Runtscheiner nach eigenen Worten flapsig, „dass es heutzutage eh alles aus dem 3-D-Drucker gibt“. Und Keszler hat das mithilfe von Experten und Sponsoren umgesetzt. Das Original befindet sich in der kaiserlichen Wagenburg, entstand um 1735 und war wie der Nachbau nun ursprünglich golden. Um 1820 wurde die Kutsche als Galawagen schwarz lackiert und ausstaffiert, um sie während der Hoftrauer verwenden zu können.

Tausende Arbeitsstunden

Für die Rekonstruktion des ursprünglichen Zustands wurden mehrere tausend Arbeitsstunden aufgewandt, wobei sowohl moderne Technologie als auch traditionelle Handwerkskunst eingesetzt wurden. Für die Unterkonstruktion wurden etwa 2,5 Tonnen Stahl verwendet. Die Ornamentik wurde mit 3D-Kunststoff-Print-Technik angefertigt, bis zu 800 Einzelteile wurden montiert. Acht gehärtete, handgeschliffene Glasscheiben wurden ebenso wie die acht barocken Gemälde rekonstruiert. Dieses Zusammenspiel wurde mithilfe einer Laser-Scan-Technologie umgesetzt.

Replik der Krönungskutsche von Joseph II
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Die Kutsche wurde über drei Jahre lang nachgebaut

Keszler betonte, dass die Kutschenreplik des Krönungswagens nicht nur das Highlight der Show „Austria for Life“ sein wird, sondern nach der Benefizshow an das Kunsthistorische Museum übergeben und in den Komplex der Wagenburg eingestellt wird, um Einnahmen für karitative Zwecke zu lukrieren. Die voll funktionsfähige Replik wird als nachhaltiges Mietobjekt bei Ausstellungen und Filmproduktionen zum Einsatz kommen.

Ausstellung vor der Hofburg

Die künftigen Mieteinnahmen gehen je zur Hälfte an Hilfsprojekte des Vereins „Life+“, der hinter dem Event „Austria for Life“ steht, und an das Kunsthistorische Museum. Eine Zeit lang wird die Kutsche etwa in einer Vitrine vor der Hofburg zu sehen sein. „Die Kutsche nun hier auffahren zu sehen, ist ein ganz großer, schöner Moment, auch für mich“, sagte Kurzel-Runtscheiner.

„Austria for life“ Details vorgestellt

Gery Keszler sammelt im Rahmen der Veranstaltung „Austria for life“ Geld für den guten Zweck. Am Freitag wurden Details des Spektakels vorgestellt.

Damit die tonnenschwere Kutsche auf die Bühne fahren kann, wurde für die Show vom Österreichischen Bundesheer eine Pionierbrücke im Ehrenhof aufgebaut. So eine Brücke wird normalerweise sowohl für militärische Aufgaben als auch für zivile Hilfeleistungen verwendet. In Anlehnung an das barocke Plateau des österreichischen Architekten Johann Bernhard Fischer von Erlach, wurde die Kutschenauffahrtsrampe als Bühne nachempfunden. Früher war statt den Stiegen vor dem Schloss eine historische Auffahrtsrampe. „Auf diesem Platz wurde Weltgeschichte geschrieben“, sagte Keszler.

Pferde werden vorbereitet

Neben der Replik sind Kutschen aus drei Jahrhunderten sowie Pferderassen aus acht Gestüten und fünf Nationen – Tschechien, Ungarn, Slowakei, Slowenien und Österreich – bei der Show zu sehen. Damit sich die Tiere an das Ambiente in Schönbrunn gewöhnen, werden die Pferde am kommenden Dienstag und Mittwoch auf das Gelände in einen Turnierstall gebracht. Dort werden die Pferde von einem Stallmeister, einem Tierarzt und einem Hufschmied betreut, sagte der verantwortliche Veterinär Max Dobretsberger. Auch an das Gehen auf der Rampe müssen die Vierbeiner gewöhnt werden.

Der Erlös durch Kartenverkauf und zusätzlichen Spenden kommt der Initiative „Österreich hilft Österreich“ zugute. Mit dem Geld werden vor allem benachteiligte Familien, Kinder und Jugendliche unterstützt. Hinter der Initiative stehen die Hilfsorganisationen Caritas, Diakonie, Hilfswerk, Rotes Kreuz, Samariterbund und Volkshilfe. Der ORF und einige Privatsender werden das Spektakel am 29. April live ab 20.15 Uhr übertragen.

In einer Inszenierung aus Tanz, Musik und Schauspiel begibt sich eine Schulklasse mit ihrer Lehrerin auf eine spektakuläre Zeitreise. Die Kinder treffen dabei auf historische Persönlichkeiten, die ihnen überraschende Antworten auf ihre Fragen geben. Zu sehen sind mehr als 150 nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler, die ehrenamtlich ihre Rollen übernommen haben. „In schwierigen Zeiten sollte man nicht jammern, sondern mit absoluter Lebensfreude in die Zukunft schauen und Menschen helfen“, so Keszler.