Baufortschritt der Stadtstraße, Tunnelbau
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Verkehr

20 Prozent der Stadtstraße bereits fertig

Der Bau der umstrittenen Stadtstraße schreitet voran. Derzeit werden zwei Tunnelbauwerke errichtet. Ein Fünftel des Bauvorhabens habe man bereits geschafft, heißt es von der Stadt. 2026 soll die Stadtstraße fertig sein.

Die Donaustadt ist der am schnellsten wachsende Bezirk Wiens: Derzeit werden tausende neue Wohnungen gebaut und neben dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs entsteht dort auch gerade die Stadtstraße. Der größte Teil der Stadtstraße wird untertunnelt, dazu werden derzeit zwei Tunnel errichtet: einer bei den Blumengärten Hirschstetten, der andere bei der Hausfeldstraße.

Hydraulik-Stempel halten Stützmauern

Die Tunnelbauwerke werden in offener oder Deckelbauweise errichtet. Da sich das Baufeld teilweise über öffentlich genutzte Verkehrsflächen erstreckt, ist eine durchgängige Sperre dieser Flächen nicht möglich. Die offene Bauweise eignet sich für jene Trassenbereiche, die in unbebautem Gebiet verlaufen.

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Baufortschritt der Stadtstraße, Tunnelbau mit Grundwasser
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Baufortschritt der Stadtstraße, Tunnelbau
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Baufortschritt der Stadtstraße, Tunnelbau mit Grundwasser
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Baufortschritt der Stadtstraße, Tunnelbau
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Am Hausfeld befindet sich derzeit der größte Bauabschnitt. Gelbe, etwa ein Meter dicke Querverstrebungen sieht man an der Ecke Hausfeldstraße/Ostbahnbegleitstraße. Diese etwa 25 Meter langen sogenannten Hydraulik-Stempel halten laut Projektauftraggeber die Stützmauern in Position, damit Bagger Schotter in der offenen Tunnelbauweise ausheben können.

„Vereinfacht gesagt, werden die Wände auf der Seite mit Bohrpfählen abgestützt“, erklärte Thomas Keller von der für Straßenbau zuständigen MA 28. „Und dann beginne ich schön langsam Material hier zu entnehmen und davor den Boden zu verdichten.“

Größte Baustelle der Stadt

Die derzeit größte Baustelle der Stadt liegt in der Donaustadt. Für die Stadtstraße werden zwei Tunnel gebaut.

Bautaucher im Einsatz

Insgesamt wird die Stadtstraße 3,3 Kilometer lang sein, rund die Hälfte davon verläuft sie in Tunneln. Trotz verzögertem Baustart aufgrund der Prostestcamps sei man derzeit gut im Zeitplan. 20 Prozent des Bauvorhabens habe man bereits geschafft, meinte Keller. Bis allerdings wirklich Autos fahren, dauert es noch bis Ende 2026. Derzeit sind neben den oberirdischen Arbeiten auch Taucher damit beschäftigt, im trüben Grundwasser Bohrpfähle zusammenzuschrauben.

Langer Konflikt zwischen Stadt und Klimaaktivisten

Laut Stadt Wien braucht es die Stadtstraße, weil daran auch Wohnungen für rund 60 000 Menschen in den Stadtentwicklungsgebieten hängen. Die Verkehrsinfrastruktur sei an den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Die Stadtstraße soll die bestehenden Wohngebiete entlasten. Die für den Lärmschutz errichteten Tunnel werden auf der Oberfläche begrünt, so der Plan. Entlang der Trasse sollen über weite Strecken neue Geh- und Radwegverbindungen geschaffen werden.

Ganz anders beurteilen diese Pläne Umweltschutzorganisationen und Klimaaktivisten. Die Stadtstraße sei überdimensioniert, verschlinge zuviel Geld und sei ein „fossiles Megaprojekt“, so der Tenor. Ein Jahr lang, bis zum vergangenen Herbst gab es auch ein Protestcamp gegen die geplante Lobau-Autobahn und den Bau der Stadtstraße.