Therapieraum im Diabeteszentrum
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Gesundheit

Erstes Diabeteszentrum eröffnet

In Wien-Favoriten hat am Montag das erste Diabeteszentrum eröffnet. Rund 130.000 Personen sind in Wien von Diabetes betroffen. Bei einem Drittel verläuft die Erkrankung lange unbemerkt. Das neue Zentrum soll zu besserer Früherkennung führen.

Das Diabeteszentrum Wienerberg im Karl-Wrba-Hof ist eine Außenstelle der Klinik Landstraße für die südlichen Bezirke. Bis zu 8.000 Patienten und Patientinnen kann das Zentrum pro Jahr versorgen. Dabei geht es um Themen wie Insulineinstellung, Therapie, Früherkennung und auch von Schwangerschaftsdiabetes, sagt Barbara Wagner vom Selbsthilfeverein „Aktive Diabetiker Austria“. „Der große Vorteil hier in diesem Diabeteszentrum ist, dass man alles, was man als Mensch mit Diabetes braucht, auf einem Fleck hat.“

Diabetesschulung mit Kochkursen

Es wird der Jahrescheck angeboten, Blut- und Augenuntersuchungen können gemacht werden. „Es werden die Füße angeschaut, es werden eventuell weitere notwendige zusätzliche Untersuchungen gemacht. Das ist ganz wichtig, um frühzeitig auf eventuelle Begleiterkrankungen reagieren zu können“, so Wagner. Das Zentrum hat mitunter längere Öffnungszeiten, montags etwa bis 20 Uhr – und als weitere Besonderheit: eine Diabetesschulung mit Schauküche und Kochkursen.

Küche im Diabeteszentrum
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Kochkurse sind Bestandteil einer Diabetesschulung

Der Standort in einem Gemeindebau ist bewusst gewählt, sagt Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). „Wir wissen, dass es hier besonders viele nicht behandelte Diabetikerinnen und Diabetiker gibt, deshalb haben wir gesagt, wir müssen schauen, dass wir uns da mittendrin reinsetzen.“

Eröffnung von Diabeteszentrum

Rund 130.000 Menschen sind von der Zuckerkrankheit Diabetes in Wien betroffen. Bei etwa einem Drittel verläuft die Erkrankung sehr lange unbemerkt. Eine bessere Früherkennung und Therapie erhofft man sich durch das neue „Diabetiker Zentrum Wienerberg“ in Favoriten. Dies wurde am Montag offiziell eröffnet.

Ruf nach Finanzierung

Das Team aus Medizin, Pflege und anderen Gesundheitsberufen stellt der Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV). Das Ziel ist laut Michael Binder, dem medizinischen Direktor: „Eine Belastungsverminderung der Krankenhausambulanzen, eben durch dieses Bindeglied des Diabeteszentrums, das Sie zwischen dem niedergelassenen Bereich – also den Ärztinnen und Ärzten in den Ordinationen – und dem Krankenhaus sehen können.“

Leere Sitze im Diabeteszentrum
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Stadt und ÖGK wollen mehr Spezialzentren wie hier errichten

Für das Diabeteszentrum wurden neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angestellt. Die Kosten teilen sich Stadt Wien und Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK). Sie fordern gemeinsam vom Bund Unterstützung für den Ausbau der Primärversorgungszentren mit Allgemeinmedizin und der speziellen Ambulanzzentren: „Wir wollen mehr von solchen Zentren ermöglichen können“, sagte Hacker. Mario Ferrari, Vorsitzender des ÖGK-Landesstellenausschusses Wien, ergänzte: „Das muss man finanzieren und das Gesundheitssystem hat sich an die Bedürfnisse der Menschen anzupassen und nicht umgekehrt.“