Gemeindebau
APA/Herbert Neugebauer
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POLITIK

Wiener Wohnen: Viele Jungbäume gehen ein

Der Stadtrechnungshof übt in seinem aktuellen Bericht scharfe Kritik an Wiener Wohnen. Es geht um die Betreuung der Grünanlagen durch Wiener Wohnen. Demnach sterben zu viele Jungbäume kurz nach der Bepflanzung ab und müssen ersetzt werden.

Untersucht wurde die Jungbaumpflege in acht stichprobenartig ausgewählten Wohnhausanlagen. Der Fokus lag auf der Bewässerung der Jungbäume. In den untersuchten Wohnhausanlagen zeigte sich, dass durchschnittlich 39 Prozent der Jungbäume innerhalb von zwei Jahren nach Pflanzung abstarben und ersetzt wurden. In einer der acht betrachteten Wohnhausanlagen war die Bewässerungs-grundversorgung durch Wiener Wohnen über viele Jahre ausgesetzt worden.

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern zum Thema Jungbäume führten zur Durchführung der gegenständlichen Prüfung, sagt der Stadtrechnungshof. Wiener Wohnen war zum Prüfungszeitpunkt für 5,44 Millionen Quadratmeter Grünflächen in Gemeindebauten und rund 68.420 Bäume zuständig. Diese Fläche entspricht etwa jener der Brigittenau. Jährlich pflanzte Wiener Wohnen rund 830 Jungbäume.

Externe Firmen bewässern

Jungbäume wurden in den ersten zwei Jahren nach Pflanzung von externen Firmen im Zuge der Anwuchspflege bewässert. Beim Absterben eines Jungbaumes mussten die Firmen den Baum tauschen. Nach zwei Vegetationsperioden wurden die Jungbäume im Rahmen der Bewässerungsgrundversorgung von den Mitarbeitenden von Wiener Wohnen bewässert.

Stadtrechnungshof übt Kritik an Jungbaum-Pflege

Der Wiener Stadtrechnungshof übt Kritik an Wiener Wohnen, weil die neu gepflanzten Bäume in den Wohnanlagen nicht ausreichend gepflegt würden. Wiener Wohnen sagt, man habe bereits reagiert.

Der Stadtrechnungshof stellte Verbesserungsbedarf bei den vorhandenen Bewässerungskonzepten, bei der Leistungskontrolle der Anwuchspflege von Jungbäumen und bei der Dokumentation dieser Leistungskontrollen fest. Daher empfiehlt er, ein konkretes Bewässerungskonzept für Jungbäume während und nach der Anwuchspflege zu entwickeln sowie stichprobenweise Leistungskontrollen der zur Anwuchspflege von Jungbäumen beauftragten Firmen durchzuführen.

Jahresberichte zum Jungbaumtausch

Zur Vermeidung des mehrfachen Jungbaumtausches wurden die Einführung von Jahresberichten über den Jungbaumtausch und die Anwendung von Vertragsstrafen vorgeschlagen. Dazu forderte der Stadtrechnungshof, dass Nachsetzungen in höherer Qualität erfolgen sollen.

Die große Gesamtfläche an Grünanlagen in der Zuständigkeit von Wiener Wohnen trägt nicht nur für die Bewohnenden der Wohnhausanlagen, sondern für alle Wienerinnen und Wiener einen wesentlichen Teil zum Stadtbild und vor allem zum Stadtklima bei. Die Erhaltung und Erweiterung dieses Baumbestandes hat daher auch einen gesamtstädtischen Stellenwert, sagt der Stadtrechnungshof abschließend.