Konzipiert wurde die Eröffnung vom Pianisten und Komponisten Hyung Ki Joo. Das Eröffnungsprogramm wird „für alle Arten von Publikum magisch und überraschend sein“, kündigte er an, wobei er sich bemüht habe, eine „enge Verbindung zwischen dem Konzert und den fünf erstaunlichen Wochen des Programms“ zu knüpfen.
Ein weiteres wichtiges Thema sei für ihn, „dass wir Menschen so schnell darin sind, andere Menschen zu verurteilen und in Schubladen zu stecken“. Man solle das menschliche Potenzial nicht unterschätzen: „Man weiß nie, wer jemand ist.“ So werde es ein „Vorspiel“ zur Eröffnung geben, sagte Joo. Dabei spielen teilnehmende Musiker an unterschiedlichen Orten des Rathausplatzes. „Die Leute werden denken, es sind Straßenmusiker und ihnen nicht den Respekt zollen, den sie verdient haben – und sie dann ein paar Minuten später auf der Bühne sehen!“
Beatboxer und Skater auf Bühne
Für die visuelle Umsetzung der Eröffnung zeichnet Francesca Pasquinucci vom Imaginarium Creative Studio verantwortlich, die „eine Geschichte für jeden Song“ erzählen will. „Es werden psychedelische Geschichten sein, denn wir wollen mit Musik träumen!“, sagte sie bei der Pressekonferenz.
Auf der Bühne stehen werden unter anderem der Beatboxer Beardyman, die Skater Ilaria und Lorenzo Guslandi, Popsängerin Valerie Sajdik, Gitarrist Wolfgang Muthspiel, The Freestyle Orchestra, das Chaos String Quartet, Sängerin Sandra Pires, Kabarettistin Nadja Maleh und Bewegungskünstler Alex Schauer. Laut Ankündigung soll sowohl Akrobatik auf Klassik treffen als auch Streichquintett auf Breakdance.
„Wiens Fenster zur Welt“
Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) bezeichnete die Eröffnung im Vorfeld als „Fest der Gemeinschaft, ein solidarisches Fest“, das einen „unglaublich breiten Bogen spannt“. Die Wiener Festwochen seien „Wiens Fenster zur Welt, die auch geprägt ist von unglaublichen Herausforderungen von Kriegen bis zum Klimawandel“.
TV-Hinweis
ORF2 überträgt die Eröffnung der Festwochen am Freitag ab 21.20 Uhr live.
All das würden die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler reflektieren, „die mit kreativer Sorge das wahrnehmen, wo wir jetzt stehen, und mit ihren Arbeiten Denkräume erschließen, Horizonte erweitern und uns allen Kraft geben, uns visionär und positiv diesen Herausforderungen zu stellen“, so die Kulturstadträtin.
Hassler (ORF) zur Eröffnung der Wiener Festwochen
Am Freitag werden am Rathausplatz die diesjährigen Wiener Festwochen eröffnet. Gabi Hassler (ORF) berichtet vor dem Wiener Rathaus.
36 Produktionen bis 21. Juni
Für Intendanten Christophe Slagmuylder, der nach dieser Ausgabe nach Brüssel wechselt, ist die Eröffnung eine „Visitenkarte der Festwochen“ und eine „Einladung an die Menschen“, die Lust auf das Programm mache. Slagmuylder bedankte sich bei der Stadt Wien, die die Festwochen „so stark unterstützt, wie ich das woanders noch nie erlebt habe“. „Die Stadt ist so open minded, it is extremely wertvoll“, sagte er in seiner typischen Mischung aus Deutsch und Englisch.
Das Programm der Festwochen umfasst bis zum 21. Juni 36 Produktionen. Dabei steht wieder mehr Sprech- und Musiktheater im Fokus, nachdem die Festwochen zuletzt als zu tanz- und performancelastig kritisiertet worden waren. Auf Slagmuylder folgt der Schweizer Milo Rau, der im heurigen Programm mit seiner aktuellen Produktion „Antigone im Amazonas“ vertreten sein wird.
Mit Regisseuren wie Susanne Kennedy, Simon McBurney und Kornel Mundruczo sind im Sprechtheaterbereich weitere große Namen vertreten. Weitere Höhepunkte sind etwa „Lulu“ in einer Inszenierung der kapverdischen Choreografin Marlene Monteiro Freitas mit dem RSO, ein Gastspiel von Anne Teresa De Keersmaeker in der Volksoper und William Kentridges „Sibyl“ als „Kombination aus Kurzfilm und Kammeroper“.