Atelier Kinga Jakabffy im 9. Bezirk mit Kunstwerken
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Kultur

Wienerin malt bunte Kunst für Gleichstellung

Die Kunst von Kinga Jakabffy zieht sich durch gesellschaftliche Themen. Hinter den farbenfrohen Objekten stecken Rufe nach Gleichberechtigung. In ihrem Atelier in Wien-Alsergrund bietet die 35-jährige Wienerin auch Workshops für Interessierte an.

Es sind bunte Bilder, hinter denen teils schreckliche Geschichten oder politische Statements stecken. Die Wiener Künstlerin Kinga Jakabffy will mit ihren Malereien zur Gleichstellung aller Menschen beitragen. In ihrem Atelier im 9. Bezirk ist man umgeben von ihren eigenen Geschichten, aber auch von alltäglichen Erfahrungen anderer, ganz besonders von Frauen. Sie versucht damit, die Aufmerksamkeit auf den Kampf für Gleichberechtigung zu lenken.

„Ich kenne keine einzige Frau, die noch nie auf der Straße von der Seite angemacht worden ist oder im Club angetatscht worden ist oder Situationen erlebt hat, die so nicht sein sollten. Und dann ist dazugekommen, dass ich mich in eine Frau verliebt hab und eine lange Beziehung in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft verbracht habe und das hat mir nochmal bewusst und deutlich gemacht, dass da schon viele Unterschiede existieren“, so die Künstlerin im „Wien heute“-Interview.

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Atelier Kinga Jakabffy im 9. Bezirk mit Kunstwerken
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Atelier Kinga Jakabffy im 9. Bezirk mit Kunstwerken
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Atelier Kinga Jakabffy im 9. Bezirk mit Kunstwerken
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Inklusion unterdrückter Personengruppen

Für Kinga Jakabffy ist es genauso ihre Aufgabe, Platz auf den Leinwänden für jene zu schaffen, die in einer weißen Mehrheitsgesellschaft oft unterdrückt werden. In der modernen Kunst würden laut der 35-Jährigen bestimmte Gruppen oft zu kurz kommen, etwa People of Color oder Transgender-Personen. Generell sind es politische Diskurse, oft mit konkreten Beispielen, etwa die Abtreibungsverbote in verschiedenen Staaten in den USA, „was die Frauen dazu zwingt, die Tabletten teilweise im Internet zu bestellen und dann daheim am Küchenboden oder im Bad durchzuführen“, kritisierte Jakabffy.

Malerei für die Gleichstellung

Eine Wiener Künstlerin möchte mit ihren Malereien zur Gleichstellung aller Menschen beitragen. Dies macht sie bei den sogenannten „Art-Nights“, in künstlerischer Atmosphäre.

Gewalt an Frauen passiert aber genauso ums Eck – auch hier in Wien. „Der Femizid in der Trafik hier im 9. Bezirk, der hat mich sehr lange Zeit beschäftigt und beschäftigt mich noch immer.“ Deswegen hat sie auch eine Serie an Bildern geschaffen, die sich mit Femiziden auseinandersetzt.

Anfragen aus dem Ausland

Mittlerweile lebt Kinga von ihren Bildern. Die Preise gehen von rund 500 bis 6.000 Euro. Momentan freut sie sich auch über etliche Anfragen für Ankäufe aus dem Ausland. Wenn alles gut geht, wird man ihre Kunst ab Herbst auch in Rom sehen. Ihre Werke in Wien sind in diversen Ausstellungen zu sehen – oder auch im Atelier, bei den sogenannten „Art Nights“, das sind Workshops für Interessierte, wo neben Kunst und ernsten Gesprächen der Spaßfaktor nicht fehlen soll.

Künstlerin Kinga Jakabffy im 9. Bezirk beim Malen in ihrem Atelier
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Als queere Künstlerin beschäftigt sich Kinga Jakabffy mit Fragen der sexuellen Eigenverantwortung und der Stärkung der Identität

Workshops zum Malen, Diskutieren und Plaudern

Einmal im Monat gibt es diese Möglichkeit. Der Workshop dauert vier bis fünf Stunden und das selbst gemalte Bild gibt es dann für Zuhause. Die Kosten dafür betragen 85 Euro. „Alle Materialien werden aber zur Verfügung gestellt und es gibt auch massig Wein“, lachte die Künstlerin.

„Die Stimmung ist super gut. Wir unterhalten uns gut, es sind Freunde und fremde Leute, die ich noch nicht kenne. Aber es sind super Gespräche und ja freut mich voll“, schwärmte eine Teilnehmerin. Eine andere betonte, dass es ein „Entfliehen aus dem Alltag“ sei, „denn auf diese Gespräche kommen jetzt nicht auf der Arbeit oder auf der Uni auf.“

Atelier Kinga Jakabffy im 9. Bezirk beim Workshop
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Bis zu sechs Personen können bei den Workshops der Künstlerin teilnehmen

Im Gegensatz zu den Gästen der Wienerin würden aber nicht alle so positiv auf ihre Kunst reagieren – sich in den Bildern nicht wiederfinden. Ein absoluter Ansporn für sie weiterhin Solidarität zu schaffen und zum Fortschritt der Gleichberechtigung beizutragen.