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Wiener Breakdancer trainiert für Olympia

Drehungen auf dem Kopf, Saltos, Sprünge: Seit Elias Rosas Rondinelli drei Jahre alt ist, macht er Breakdance. Der 17-Jährige nimmt momentan an den Qualifikationen für die Olympischen Spiele 2024 in Paris teil. Dann wird Breaking nach jahrzehntelangem Wunsch olympisch.

Hals über Kopf zu den Olympischen Spielen: Das ist das große Ziel von Rondinelli, dessen Künstlername Koda ist. Er gilt als einer der Topbreaker der österreichischen Szene. Die Sportart wird in der Szene mittlerweile Breaking genannt.

Breakdance entsprang der südlichen Bronx New Yorks in den frühen 1970er Jahren und ist nach wie vor im Trend. Jetzt hat es der Tanzsport auch als neue Disziplin zu den Olympischen Spielen geschafft.

Qualifikationen auf der ganzen Welt

Koda nimmt an den Qualifikationen dafür teil, trainiert fast täglich stundenlang. „Ich komme gerade durch die ganze Welt, was ziemlich geil ist. Ich war letztens in Japan. Vorige Woche war ich in Spanien und nächste Woche werde ich in Frankreich sein“, erzählte der Wiener im „Wien heute“-Interview.

Dabei genießt der Schüler vor allem, dass er zwei Leidenschaften verbinden kann: das Reisen und das Tanzen. „Es wird einem eine große Chance geboten und es ist wunderschön, und man lernt so viele Leute kennen, es ist einfach eine unglaubliche Chance.“

Fast täglich drei bis vier Stunden Training

Natürlich muss der B-Boy (Break-Boy) neben seiner Leidenschaft auch „noch ganz normal zur Schule“, wie er selbst sagt. Er besucht die Graphische HTL in Penzing. Nach dem Unterricht trainiert er sechsmal in der Woche mindestens drei bis vier Stunden pro Tag. „Das Training ist nicht leicht. Es ist sehr hart eigentlich, weil es geht um die Disziplin, dass man jeden Tag das macht, was man liebt, aber auch gleichzeitig das, was am meisten schmerzt“, so Koda.

Vor allem die Powermoves – also Saltos oder das Drehen am Kopf – würden die meisten Schmerzen verursachen. Und auch bei den Battles hat sich der Schüler schon verletzt: „Ich habe schon zweimal einen Muskelfaserriss gehabt. Das hat schon sehr weh getan. Das ist mitten im Battle passiert mal, aber sonst ist mir noch nichts Weltbewegendes passiert“, lachte er.

Elisas Rosas Rondinelli beim Breaking
ORF
Vor dem Training ist vor allem das Aufwärmen essenziell, um Verletzungen zu verhindern

Wichtig sei beim Breaking die richtige Vor- und Nachbereitung. „Also wenn man es falsch macht, kann das schon Folgen haben, aber wir schauen, dass wir uns alle richtig aufwärmen und die Bewegungen richtig machen und uns auch danach stretchen. Wir machen das auch gegenseitig in der Crew – also etwa massieren – und somit halten wir uns gesund.“

Tanzen in die Wiege gelegt

Das Tanzen liege der Familie im Blut, immerhin hat sein Vater schon in Peru getanzt und mit seiner Mutter hier in Wien eine Tanzschule im sechsten Bezirk gegründet. Das Talent des 17-Jährigen hat sein älterer Bruder Fabio entdeckt, erzählte Koda. Er gilt als sein größter Unterstützer.

Die „Bärenbrüder“ 2016 in der Tanzschule

Daher kommt auch der Künstlername Koda – vom Disneyfilm Bärenbrüder. Sie haben gemeinsam den Verein Dance Freaks gegründet, „wo wir uns hauptsächlich darum kümmern, die Tänzer zu pushen und aus denen etwas zu machen“. Den Sprung nach oben will er bei Olympia schaffen und vielleicht sogar irgendwann vom Breaking leben können, er hat aber immer auch einen Plan B im Hinterkopf. „Ich möchte nicht nur vom Tanzen leben, sondern ich versuche auch, andere Wege einzuschlagen, eventuell mit einem eigenen Business zu starten.“

Und neben der Qualifikation zu den Olympischen Spielen ist ihm seine eigene Crew das Wichtigste: „Dass die Leute wissen, dass meine Crew TUC im Tanzen und in anderen Sachen vielleicht die Welt regieren wird und dass wir die krassesten werden.“