Arnold Schwarzenegger im Rahmen des Austrian World Summit am Dienstag, 16. Mai 2023 in Wien
APA/GEORG HOCHMUTH
APA/GEORG HOCHMUTH
Politik

World Summit: Energiewende mit „Action“

Angesichts des „Notfalls“ Klimakrise hat sich Arnold Schwarzenegger beim „Austrian World Summit“ am Dienstag in der Hofburg in Wien für eine „neue“ Umweltbewegung und eine Energiewende mit „Action“ ausgesprochen.

„Ich rufe zum Wandel auf. Veränderung ist nie einfach, aber dies ist ein Notfall und dieser Notfall erfordert Handeln“, forderte der als „Climate Action Hero“ angekündigte Schauspieler und einstiger Gouverneur des US-Bundesstaats Kalifornien, der von den rund 700 Gästen mit Standing Ovations begrüßt wurde. Eine „grüne, schöne Zukunft mit Robotern, sauberem Zement, nachhaltigen Meeresfrüchten“ samt Energielieferanten, die auf Algen und Wellen statt auf Gas und E-Fuels setzen, sah der Initiator Schwarzenegger in seiner Grundsatzrede.

Fotostrecke mit 9 Bildern

Arnold Schwarzenegger
APA/GEORG HOCHMUTH
Arnold Schwarzenegger
Bundespräsident Alexander Van der Bellen
APA/GEORG HOCHMUTH
Bundespräsident Alexander Van der Bellen
Kanzler Karl Nehammer
APA/GEORG HOCHMUTH
Kanzler Karl Nehammer
Arnold Schwarzenegger und seine Freundin Heather Milligan
APA/GEORG HOCHMUTH
Arnold Schwarzenegger und seine Freundin Heather Milligan
Arnold Schwarzenegger
APA/GEORG HOCHMUTH
Arnold Schwarzenegger
(v.l.) Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Ehefrau Doris Schmidauer, Heather Milligan, Arnold Schwarzenegger, US-Botschafterin Victoria Reggie Kennedy und Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) im Rahmen des Austrian World Summit am Dienstag, 16. Mai 2023 in Wien.
APA/GEORG HOCHMUTH
(v.l.) Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Ehefrau Doris Schmidauer, Heather Milligan, Arnold Schwarzenegger, US-Botschafterin Victoria Reggie Kennedy und Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne)
Arnold Schwarzenegger im Rahmen des Austrian World Summit am Dienstag, 16. Mai 2023 in Wien
APA/GEORG HOCHMUTH
Arnold Schwarzenegger im Rahmen des Austrian World Summit am Dienstag, 16. Mai 2023 in Wien
Arnold Schwarzenegger und Bundespräsident Alexander Van der Bellen
APA/GEORG HOCHMUTH
Arnold Schwarzenegger und Bundespräsident Alexander Van der Bellen
(v.l.) Bundeskanzler Karl Nehammer (…VP), Umweltministerin Leonore Gewessler (GrŸne), Heather Milligan, Arnold Schwarzenegger, Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Ehefrau Doris Schmidauer
APA/GEORG HOCHMUTH
(v.l.) Bundeskanzler Karl Nehammer (…VP), Umweltministerin Leonore Gewessler (GrŸne), Heather Milligan, Arnold Schwarzenegger, Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Ehefrau Doris Schmidauer

Doch dafür bräuchte es Änderungen: „Jeder Einzelne von uns hat mehr Macht und Kraft, als wir ahnen“, sagte Schwarzenegger. „We have the Power“ lautete auch das heurige Motto. „Wenn ich heute unsere Umweltbewegung sehe, sehe ich einen dringenden Handlungsbedarf“, lautete die kritische Sicht des einstigen „Terminators“. Es sei Zeit für „unsere Umweltbewegung, aufzuwachen und sich an die neue Realität anzupassen“. Und an die Regierungen weltweit ging die Forderung, „den Weg für grüne Projekte freizumachen. Beginnt mit dem Bau und setzt der Umweltverschmutzung ein Ende“.

„Jeder hat die Kraft für Veränderungen“

Der Gipfel stand erneut unter dem Ehrenschutz von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, dessen Auftritt zuvor ebenfalls von stehendem Applaus begleitet wurde. „Was immer uns der Klimaschutz heute kostet, ist nichts im Vergleich zu dem, was es kosten würde, nichts zu tun“, betonte er. Er bezog sich in seiner Rede auf das heurige Motto „We have the power“. Bei diesem Motto dränge sich eine Heldengeschichte förmlich auf, doch wer sei dieser Held, fragte sich Van der Bellen.

„Wir selbst“, antwortete sich das Staatsoberhaupt, „denn wir hätten die Kraft, um die Geschichte zu lenken“. Zuvor warnte er vor Fake-Wahrheiten und forderte Mut zur Veränderung. „Auch wenn es weh tut, müssen wir die Wahrheit sagen“ – und diese Wahrheit heiße, dass weiterhin zu viele Treibhausgase emittiert und die Pariser Klimaziele so verfehlt würden. „Politiker müssen aufhören, Lösungen zu versprechen, die keine sind“, forderte Van der Bellen.

Nehammer: „Wissen weitergeben“

Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) betonte, das Land selbst habe großartige Firmen bei erneuerbaren Energien oder Recyclingverfahren. Diese Ideen gelte es zu exportieren, denn „es ist unsere Aufgabe, dieses Wissen weiterzugeben“, sagte Nehammer. Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) freute sich, dass Photovoltaik boome und die Nachfrage nach Gas sinke. In Österreich habe man Verfahren bereits beschleunigt, ohne die Biodiversität zu gefährden, sagte sie beim Programmpunkt zu den Klimazielen.

Die Klimakrise als Sicherheitsrisiko stand ebenso im Zentrum des siebenten Gipfels. Und wie im Vorjahr war auch Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine Thema. „Wir – die freie Welt – wir müssen zusammenstehen gegen diesen bösen, sinnlosen Krieg“, sagte Ex-Schwergewichts-Boxweltmeister Wladimir Klitschko beim Programmteil „Klimawandel und Sicherheit“.

Umweltschützer protestierten vor Beginn

Vor Beginn des Gipfels hatten sich Aktivistinnen und Aktivisten der „Letzten Generation“ in der Nähe der Hofburg an den Ring geklebt, auch eine Gruppe von „Fridays For Future“ demonstrierte. In der von der Polizei abgeschirmten Hofburg merkte man vom Protest nichts.

Strukturell zeigte sich der Klimaevent leicht verändert: Mehr Dialog auf Augenhöhe und weniger „Klima-Frontalunterricht“ stand diesmal am Programm. Davon sollen auch rund 300 Schüler und Schülerinnen der siebenten Klasse Oberstufe profitieren. Sie wurden heuer zum Summit eingeladen, denn es sei „wichtig, dass die junge Generation“ von den Lösungsansätzen erfährt, egal ob es sich dabei um ein digitales Tool für Abfallmanagement aus Indien handelt oder Energielösungen für den ländlichen Raum aus Nigeria.

Klimaschutz und geopolitische Sicherheit

Gewichtiges Thema war auch die Verknüpfung von Klimaschutz und geopolitischer Sicherheit. Hiezu referierte „Klimageneral“ Tom Middendorp, der NATO-Einsätze in Afrika geleitet hatte. So sei der Krieg in Syrien mit eine Folge der Klimakrise gewesen, verwies AWS-Direktorin Monika Langthaler auf eine Studie des US-Verteidigungsministeriums.

Das Pentagon warnte schon vor mehr als einem Jahrzehnt vor dem Klimawandel als Kriegstreiber. Dürre und massive Landflucht als deren Folge, sei jetzt schon in afrikanischen Staaten zu sehen, „und wir werden das leider noch viel öfter sehen“, so Langthaler. Es gelte zu unterstreichen, dass „jede Investition in den in Klimaschutz auch eine Investition in den Frieden ist“.

Klimaprojekte präsentiert

Nach der Mittagspause ging es in Richtung Austausch. Erst wurden dabei wieder Beispiele für Klimaprojekte präsentiert. So wird etwa der Finne Tommi Eronen seine „Polar Night Energy“ vorstellen und dabei zeigen, wie er mit Sandbatterien eine Ergänzung für Fernwärmesysteme liefert. Neun weitere Projekte stehen auf diesem Programmteil.

Dann folgt mit den „Networking Islands“ ein Novum auf dem Word Summit. Hier wird nicht nur den Schülern und Schülerinnen dann die Möglichkeit geboten, noch einmal persönlich mit den Vortragenden ins Gespräch zu kommen.