kultur

MuTh verliert Hälfte des Budgets

Seit 2012 bietet das MuTh als nach eigenen Angaben modernster Konzertsaal Wiens Musik und Theater sowie Klassik und Avantgarde eine Bühne. Jetzt aber reduziert der Hauptsponsor seine Unterstützung deutlich. Das künftige Programm muss eingeschränkt werden.

Die Pühringer-Gruppe finanzierte bisher die Hälfte des Betriebs im MuTh, die andere Hälfte erwirtschaftete das Theater über Mieteinnahmen und Kartenverkauf. Öffentliche Subventionen gibt es nicht. Direktorin Elke Hesse betonte besonders die fortlaufende Finanzierung durch Pühringer auch während der CoV-Pandemie. Nun aber sehe sich der Sponsor angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen gezwungen, ab der Saison 2023/24 sein Engagement um drei Viertel zu reduzieren.

Vielfältiges Programm muss schlanker werden

Der Ausfall an Sponsorengeldern in einer Zeit hoher Inflation und gestiegener Energiekosten hat für das MuTh weitreichende Folgen. So ist das Personal von 35 auf 18 Mitarbeiter reduziert worden. Zudem wird das MuTh ab Herbst nur mehr als Konzertsaal der Sängerknaben bespielt. Fortgesetzt werden das Konzertprogramm der Sängerknaben, wie etwa die Friday-Afternoon- und die Weihnachtskonzerte, sowie Aufführungen der Institutionen des Campus (Wiener Chormädchen, Musikvolksschule, Oberstufenrealgymnasium).

Harte Einschnitte beim MuTh

Kündigungen beim Personal und deutlich weniger Programmangebot: Der beliebte Konzertsaal MuThim zweiten Bezirk, der vor allem durch die Sängerknaben bekannt ist, soll weniger Geld bekommen. Der langjährige Sponsor wird seine Zahlungen erheblich zurückfahren. Bisher hat die Pühringer Privatstiftung 40 Millionen Euro in das MuTh-Projekt investiert.

Eine Fortführung des vielfältigen MuTh-Programms wie bisher ist laut Hesse nicht mehr möglich. Das MuTh stand Künstlerinnen und Künstlern aus der heimischen und internationalen Szene als Podium für ihre innovativen Programme offen. Das Programm kannte dabei kaum Grenzen: Kammermusik, Kinderopern, Orchesterabende, Tanzprojekte, Jazzsessions, Performances und zeitgenössische Musik sorgten bei bis zu 300 Veranstaltungen pro Jahr für Programm.

Verhandlungen, Fundraising-Dinner, Spendenaktion

Hesse versucht, den finanziellen Ausfall auszugleichen. Es seien keine Millionenbeträge nötig, hieß es, das MuTh sei ein sehr schlanker Kulturbetrieb. Etwa 250.000 Euro würden für die Saison 2023/24 benötigt, um zwar ein weniger umfangreiches, aber kuratiertes Programm anbieten zu können. Dazu spricht Hesse mit potenziellen Sponsoren und bemüht sich um Projektförderungen durch Stadt und Bund. Für den 14. Juni 2023 ist ein Fundraising-Dinner mit den Wiener Sängerknaben und Darbietungen von Künstlern geplant.

Daneben wendet sich Hesse auch an das Publikum: „Durch eine MuTh-Spende im Wert von 50 oder 100 Euro können die Besucherinnen und Besucher mithelfen, den Fortbestand eines offenen und vielfältigen MuTh zu sichern.“ Das MuTh sei aus der Wiener Kulturszene nicht mehr wegzudenken. Die Direktorin möchte „unter allen Umständen“ den Erhalt sichern, um einerseits den Wiener Sängerknaben und andererseits vielen anderen Künstlerinnen und Künstlern eine sichere Heimat bieten zu können.