Ein Hund im Tierheim
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Tiere

Inflation: Mehr Tiere landen im Tierheim

Die hohe Inflation stellt Tierbesitzerinnen und -besitzer vor eine zusätzliche Herausforderung. Das sehen auch vermehrt die Tierschutzheime, bei denen in letzter Zeit besonders viele Tiere abgegeben wurden.

„Wir haben jeden Tag Anfragen von Leuten, die sich Sorgen machen, die fragen: ‚Was ist, wenn es mal wirklich nicht mehr geht?‘ Keiner gibt sein Tier leichtfertig her. Und jeder überlegt sich einen Plan B, und wir sind für viele der Plan B“, erzählt Stephan Scheidl, Leiter des Tierheims Tierschutz Austria. Pro Jahr werden am Rande von Wien im Schnitt rund 4.500 Tiere betreut.

Besitzer können sich OP-Kosten nicht leisten

Viele der Tiere, die abgegeben werden, stehen kurz vor kostspieligen Behandlungen, erklärt Scheidl. „Es ist oft nicht das Futter, an dem es scheitert, sondern oftmals medizinische Kosten, die auf einen zukommen. Viele der Tiere, die zu uns ins Tierschutzhaus kommen, sind in einem gesundheitlich schlechten Zustand, und da können sich die Besitzer zum Beispiel die OP-Kosten bzw. die medizinische Versorgung der Tiere nicht mehr leisten.“

Eine Katze im Tierheim
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Oft sind es Behandlungskosten, die dazu führen, dass Tiere im Tierheim landen

Auch im TierQuartier der Stadt Wien werden vermehrt Tiere aufgenommen, die medizinische Versorgung benötigen. Katze Bianca wurde vor einem halben Jahr mit mehreren Knochenbrüchen auf der Straße gefunden und benötigte zahlreiche Operationen, die Kosten betrugen mehrere tausend Euro.

Viele verletzte und trächtige Katzen

Generell bemerken die Tierschützer in letzter Zeit „Katzen, die aus ungesicherten Fenstern fliegen und dann zum Teil sehr schwere Knochenbrüche haben, und zum anderen sind das sehr viele trächtige Tiere. Wir vermuten, dass viele trächtige Katzen bei uns sind, weil viele Tiere nicht rechtzeitig kastriert wurden, und Besitzer dann überfordert sind mit der Trächtigkeit“, sagt Anna Putz vom TierQuartier Wien.

Immer mehr Tiere werden abgegeben

Tierschutzheime bemerken einen Anstieg der abgegebenen Tiere. Etliche Besitzerinnen und Besitzer können sich das Futter und vor allem teure Operationen nicht mehr leisten.

Um als Besitzer finanziell vorzubeugen, rät Tierheimleiter Scheidl: „Dass man sich, bevor man sich ein Tier anschafft, bewusst ist, was für ein Aufwand das ist, wie viel Verantwortung das ist, für so einen Hund aufzukommen.“ Und: „Gerade, wenn es so um die medizinische Versorgung geht, da machen durchaus Tierkrankenversicherungen Sinn.“ Die gute Nachricht: Viele der Tiere in den Tierschutzhäusern finden neue Besitzer.