Nackttanz-Performance
Bernhard Müller
Bernhard Müller
Chronik

ImPulsTanz mit Nackttanz und Shakespeare

Mit insgesamt 61 Produktionen an 20 Orten feiert das ImPulsTanz-Festival heuer von 6. Juli bis 6. August sein 40-jähriges Jubiläum. Zur Eröffnung gibt man sich geschichtsträchtig: Die Choreographin Doris Uhlich feiert zehn Jahre Kultperformance „more than naked“.

Bei der feierlichen „Celebration“ am 6. Juli im Museumsquartier will sie zeigen, dass es heute noch immer genug Gründe gibt, um sich auszuziehen, „jenseits von ‚sex sells‘ und ‚provocation‘“, wie Uhlich heute gut gelaunt bei der Programmvorstellung meinte.

„Es gibt heuer sehr viel und daher sehr viel, auf das ich mich freue“, so Intendant Karl Regensburger, der für die Jubiläumsausgabe auf ein erhöhtes Budget von acht Mio. Euro zugreifen kann. Für die Geburtstagsausgabe hat das Festival, das bekannt ist für seine Treue zu zahlreichen renommierten Kompanien, auch diesmal viele große Namen im Köcher: So gastiert etwa die Postmodern-Dance-Ikone Lucinda Childs gemeinsam mit Robert Wilson mit „Relative Calm“ im Volkstheater (7. Juli) und am 16. Juli mit der Uraufführung von „distant figure“ im Akademietheater.

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Impulstanz Far from Home
Camilla Greenwell
Von 6. Juli bis 6. August findet dieses Jahr das 40-jährige Jubiläum des ImPulsTanz-Festivals statt
Impulstanz Far from Home
Andrea Salzmann
Die Choreographin Doris Uhlich ist mit ihrer zehnjährigen Kulturperformance „more than naked“ dabei
Impulstanz Marie Chouinard
Sylvie Ann Pare
Mit 61 Produktionen findet das Festival an 20 verschiedenen Standorten statt
Harald Beharie mit dem Impulstanz Batty Bwoy
JH Dansehus
Für die Jubiläumsausgabe wurde das Budget für das Festival auf acht Millionen Euro erhöht
Quartiers Libres mit Nadia Beugré (Côte d’Ivoire)
Yi-Chun Wu
Das Festival ist bekannt für seine Treue zu zahlreichen renommierten Kompanien
James Batchelor Shortcuts to familiar Places
Andrew Sikorski
Heuer kehrt man mit 218 Workshops zur Schmelz zurück
Marga Alfeirao mit LOUNGE
Mayra Wallraff
Als Schauplätze dienen unter anderem etwa das Museumsquartier, das Akademietheater oder der Arkadenhof der Universität Wien.

Shakespeare, zweimal durchgerüttelt

Mit einem neuen Werk namens „M“ ist auch Marie Chouinard wieder zu Gast. Trajal Harrell zeigt neben seinen beiden „Klassikern“ – der „ausnahmsweise lustigen“ (Harrell) Performance „Maggie the Cat“ und dem berührend-wunderschönen „The Köln Concert“ aus dem letzten Jahr – seine neue Arbeit „Monkey off My Back or the Cat’s Meow“, die sich auf Basis der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung damit beschäftigt, „wie wir Menschen immer noch nach Freiheit und Glück suchen“.

„Durch den Gedächtnispalast ihres Körpers“ führt Meg Stuart mit „All the Way Around“. Mit gleich zwei Stücken ist die Needcompany dabei, die im Akademietheater ordentlich durchgerüttelte Versionen von Shakespeares Tragödien ("Billy’s Violence) und Komödien („Billy’s Joy“) präsentiert. „Billys Joy“ schickt etwa einen hoch orientierungslosen Romeo ins Rennen, weil sich dieser Kömodien-genrebedingt nicht mehr umbringen kann. „Ich denk es ist sehr lustig“, so der entspannte Needcompany-Gründer Jan Lauwers bei der PK.

Ein Selfiekonzert und zwei Päpste

Einen „wilden, biografischen Ritt“ verspricht die Uraufführung von Ivo Dimchevs „Begeraz Top 40“ (28. Juli). Für einen Abend zeigt der Künstler auch sein beliebtes Konzertformat „The Selfie Concert“ im mumok (4. August). Neu in der Riege der teilnehmenden Museen ist die Heidi Horten Collection, wo Mathilde Monnier heuer selbst tanzen wird. Das Leopold Museum ist am 27. Juli Schauplatz von „The Two Pop(e)s“ von toxic dreams, in der Yosi Wanunu und Roland Rauschmeier in die Rollen zweier verzweifelter Päpste schlüpfen werden.

Im Gründungsjahr 1983 gab es nur sechs Dozentinnen für insgesamt 15 Workshops. Heuer kehrt man – gezwungen durch den Umbau im Arsenal, das künftig das neue Fotomuseum beherbergen soll – mit 218 Workshops auf die Wiener Schmelz dorthin zurück, wo alles begann.

Im öffentlichen Raum findet erneut die beliebte Reihe „Public Moves“ statt, bei der an fünf Standorten in Wien 118 Klassen auf dem Programm stehen. Abseits des dichten Programms feiert man schließlich am 14. Juli im Arkadenhof des Wiener Rathauses mit einem Konzert der kanadischen Queerpunk-Ikone Peaches Geburtstag.