Bei der feierlichen „Celebration“ am 6. Juli im Museumsquartier will sie zeigen, dass es heute noch immer genug Gründe gibt, um sich auszuziehen, „jenseits von ‚sex sells‘ und ‚provocation‘“, wie Uhlich heute gut gelaunt bei der Programmvorstellung meinte.
„Es gibt heuer sehr viel und daher sehr viel, auf das ich mich freue“, so Intendant Karl Regensburger, der für die Jubiläumsausgabe auf ein erhöhtes Budget von acht Mio. Euro zugreifen kann. Für die Geburtstagsausgabe hat das Festival, das bekannt ist für seine Treue zu zahlreichen renommierten Kompanien, auch diesmal viele große Namen im Köcher: So gastiert etwa die Postmodern-Dance-Ikone Lucinda Childs gemeinsam mit Robert Wilson mit „Relative Calm“ im Volkstheater (7. Juli) und am 16. Juli mit der Uraufführung von „distant figure“ im Akademietheater.
Shakespeare, zweimal durchgerüttelt
Mit einem neuen Werk namens „M“ ist auch Marie Chouinard wieder zu Gast. Trajal Harrell zeigt neben seinen beiden „Klassikern“ – der „ausnahmsweise lustigen“ (Harrell) Performance „Maggie the Cat“ und dem berührend-wunderschönen „The Köln Concert“ aus dem letzten Jahr – seine neue Arbeit „Monkey off My Back or the Cat’s Meow“, die sich auf Basis der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung damit beschäftigt, „wie wir Menschen immer noch nach Freiheit und Glück suchen“.
„Durch den Gedächtnispalast ihres Körpers“ führt Meg Stuart mit „All the Way Around“. Mit gleich zwei Stücken ist die Needcompany dabei, die im Akademietheater ordentlich durchgerüttelte Versionen von Shakespeares Tragödien ("Billy’s Violence) und Komödien („Billy’s Joy“) präsentiert. „Billys Joy“ schickt etwa einen hoch orientierungslosen Romeo ins Rennen, weil sich dieser Kömodien-genrebedingt nicht mehr umbringen kann. „Ich denk es ist sehr lustig“, so der entspannte Needcompany-Gründer Jan Lauwers bei der PK.
Ein Selfiekonzert und zwei Päpste
Einen „wilden, biografischen Ritt“ verspricht die Uraufführung von Ivo Dimchevs „Begeraz Top 40“ (28. Juli). Für einen Abend zeigt der Künstler auch sein beliebtes Konzertformat „The Selfie Concert“ im mumok (4. August). Neu in der Riege der teilnehmenden Museen ist die Heidi Horten Collection, wo Mathilde Monnier heuer selbst tanzen wird. Das Leopold Museum ist am 27. Juli Schauplatz von „The Two Pop(e)s“ von toxic dreams, in der Yosi Wanunu und Roland Rauschmeier in die Rollen zweier verzweifelter Päpste schlüpfen werden.
Im Gründungsjahr 1983 gab es nur sechs Dozentinnen für insgesamt 15 Workshops. Heuer kehrt man – gezwungen durch den Umbau im Arsenal, das künftig das neue Fotomuseum beherbergen soll – mit 218 Workshops auf die Wiener Schmelz dorthin zurück, wo alles begann.
Im öffentlichen Raum findet erneut die beliebte Reihe „Public Moves“ statt, bei der an fünf Standorten in Wien 118 Klassen auf dem Programm stehen. Abseits des dichten Programms feiert man schließlich am 14. Juli im Arkadenhof des Wiener Rathauses mit einem Konzert der kanadischen Queerpunk-Ikone Peaches Geburtstag.