Die Zitate stammen aus Bachmanns feministischem Werk „Udine geht“. Das Rohr dient eigentlich dem U-Bahn-Bau. Austretendes Grundwasser der Bauarbeiten werden durch dieses abgeleitet. Für die Designerin Petra Stelzmüller transportiert das Rohr aber vor allem eine wichtige Botschaft: Gleichberechtigung.
„Das Thema ist noch immer aktuell und gerade das ist das Unglaubliche. Das ist 1961 geschrieben worden und wenn man den Text liest, denkt man, es ist gestern geschrieben worden, es ist hochaktuell. Leider hat sich wenig getan in Sachen Frauen, Beziehungen, Männer, Gewalt und bei den Machtverhältnissen.“, schilderte Stelzmüller.
Kunstrohr als Sprachrohr
Im Sigmund Freud Park ist für ein Jahr ein Wasserrohr der Wiener Linien mit Zitaten von Ingeborg Bachmann beschriftet. Die Installation soll als Sprachrohr für Frauen gelesen werden.
Das rund ein Kilometer lange Rohr verläuft vom Rathaus über die Reichsrats- und Maria-Theresien-Straße direkt in den Donaukanal. Im anliegenden Sigmund-Freud-Park befindet sich das 200 Meter lange Kunstprojekt. Mehrere tausend Euro und ein Jahr Vorlaufszeit waren dafür nötig.
Eigene Interpretation des Kunstwerks zählt
Die Umsetzung erfolgte dann in Zusammenarbeit mit den Wiener Linien. „Ich wünsche mir Diskussion, ich wünsche mir Ermutigung von jungen Mädchen in andere Berufe zu gehen als in traditionell als Frauenberufe geltende Tätigkeiten. Ich wünsche mir mehr Mut, sich auch in Führungspositionen zu bewerben und ich wünsche mir, dass wir in geraumer Zukunft Gleichberechtigung wirklich erreichen können.“, so die kaufmännische Geschäftsführerin der Wiener Linien, Petra Hums.
Die genaue Interpretation des Kunstwerks und der Zitate möchte die Künstlerin nicht verraten. Diese bleibe einem selbst überlassen. Das Rohr bleibt jedenfalls bis zur Fertigstellung der Bauerarbeiten bestehen. Es wird also noch die nächsten vier bis fünf Jahre zu sehen sein.