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APA/dpa/Zentralbild/Jens Büttner
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Wirtschaft

Wien Energie: Preissenkung und Pilotprojekte

Wien Energie will die Energiepreise für Bestands-, Neu- und Geschäftskunden senken. Das hat Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) angekündigt. Details dazu gibt es Ende Juni. Zugleich stellte Hanke auch ein Fernwärmepilotprojekt in vier Bezirken vor.

Es werde sich um eine „klare Verbesserung“ für Kunden handeln, sagte Hanke: „Wir sehen auf den internationalen Energiemärkten eine Abflachung der Kurve“, begründete er den Schritt. Er hatte zuletzt bereits angekündigt, dass es einen einmaligen Rabatt für Fernwärmebezieher geben wird. Diese waren stark von den Preiserhöhungen betroffen und in etwa mit einer Verdoppelung der Vorschreibungen konfrontiert. Durch den Rabatt soll sich ein durchschnittlicher Haushalt rund 80 Euro ersparen.

Das neue, zusätzliche Paket wird dem Vernehmen nach nicht nur aus einer Einmalzahlung bestehen und auch alle Energieformen betreffen. Laut dem Stadtrat soll es sich um eine „dauerhafte Entwicklung“ handeln – jedenfalls wenn die internationale Preissituation das zulässt, wie er hinzufügte.

Fernwärme-Ausbau in vier Pilot-Projekten

Die Stadt Wien hat am Mittwoch vier Pilotgebiete präsentiert, bei denen nächstes Jahr die Umrüstung auf Fernwärme erfolgen soll. Unter anderem rund um die Hubergasse in Wien Ottakring.

ÖVP und FPÖ einig: „Entlastung überfällig“

Eine Entlastung der Kunden von Wien Energie sei mehr als überfällig, reagierte der Klubobmann der Wiener ÖVP, Markus Wölbitsch. Einzelmaßnahmen würden dabei nicht ausreichen, es müsse zu tiefgreifenden und umfassenden Maßnahmen kommen. „Die Wienerinnen und Wiener dürfen nicht weiter zur Kasse gebeten werden. Eine Änderung der Geschäftspolitik der Wien Energie muss daher dringend umgesetzt werden“, so Wölbitsch.

Ähnlich auch die FPÖ. Die Reduzierung der Energiepreise für Kunden der Wien Energie sei ein längst überfälliger Schritt, so der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp. Die täglichen Schlangen vor dem Kundenzentrum würden deutlich machen, wie sehr die Wiener unter den Preisen leiden und Hilfe benötigen. „Neben sämtlichen Privatkunden müssen auch Unternehmen berücksichtigt werden, denn auch sie haben mit den enormen Kosten, die zusätzlich zu Lohnerhöhungen zu stemmen sind, zu kämpfen“, so Nepp.

Fernwärmepionierarbeit in vier Bezirken

Neben der Preissenkung präsentierte Hanke auch Details zum angekündigten Umstieg von Gas auf alternative Energiesysteme. Die Stadt habe vier Pioniergebiete im 2., 6., 9. und 16. Bezirk ausgewählt, in denen der Ausbau der Fernwärme beschleunigt werden soll. Zunächst soll die Gebäudestruktur analysiert und die technische Umsetzung geprüft werden. In den kommenden Monaten will man mit den Eigentümern in Kontakt kommen, etwa mit Infoveranstaltungen.

Generell möchte man künftig den Ausbau der Fernwärme vor allem strategisch vorantreiben und nicht mehr von einzelnen Bauprojekten abhängig machen, wie betont wurde. Die Wien Energie investiert laut Geschäftsführer Michael Strebl rund 50 Mio. Euro in das Pioniergebiet-Projekt. Aktuell verfügt das Fernwärmenetz über eine Länge von 1.300 Kilometern. Versorgt werden damit 440.000 Haushalte und 7.800 Großkunden. Insgesamt sollen bis 2040 rund 600.000 Haushalte auf alternative Systeme umgerüstet werden.

Grüne: „Gut, aber zu wenig“

Jedes konkrete Vorhaben, um „Raus aus Gas“ umzusetzen, sei zu begrüßen. Das Pilotprojet in vier Bezirken sei ein erster Schritt, „aber angesichts der dringend notwendigen Befreiung der Wienerinnen und Wiener von der Gasabhängigkeit nicht genug“, sagte der Parteivorsitzende der Grünen Wien, Peter Kraus. Ein zu starker Fokus auf Fernwärme, die ebenfalls noch zu einem Großteil aus Gas besteht, sei nicht der Weisheit letzter Schluss.