Michael Ludwig
ORF Wien
ORF Wien
Politik

„Babler steht für Markenkern der SPÖ“

Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ist nach den Pannen rund um die Wahl des neuen Parteivorsitzenden Andreas Babler davon überzeugt, dass nun Ruhe einkehren werde. Babler stehe mit seinem Kurs für den „Markenkern der Sozialdemokratie“.

Klar sei aber auch, dass es notwendig sein werde, „unterschiedliche Zielgruppen darüber hinaus“ anzusprechen, so Ludwig am Freitag im Gespräch mit „Wien heute“-Chefredakteur Oliver Ortner: „Ich sehe meine Rolle als Wiener Bürgermeister ja auch darin, die gesamte Bevölkerung zu vertreten und nicht nur die Sozialdemokratie.“ Babler werde „mit Sicherheit“ selbst sowie mit seinem Team „ganz stark in die politische Breite gehen“.

Sendungshinweis:

Wien heute, 19.00 Uhr, ORF 2

Traum vs. Pragmatismus: „Beides ist notwendig“

Sein eigenes – pragmatisches – Politikverständnis passe „sehr wohl“ mit dem Bablers zusammen, so Ludwig auf Nachfrage, „denn beides ist notwendig“. „Wenn ich nur an die Beendigung der Sonntagsarbeitszeit in vielen Branchen, den Achtstundentag, Mitbestimmung, Frauenwahlrecht denke – das waren immer in der Situation weitreichende Ziele. Da hat oft ein großer Teil der Bevölkerung nicht gedacht, dass das erreichbar ist. Und das ist von der Sozialdemokratie durchgesetzt worden.“

Ludwig im Gespräch mit Chefredakteur Oliver Ortner (Langversion)

Ludwig im Gespräch mit Chefredakteur Oliver Ortner (Langversion)

Das gelte auch jetzt für Forderungen. „Trotzdem muss man immer schauen, dass man auch im Kontakt mit der Bevölkerung schrittweise diese Ziele erreicht und dass man auch eine entsprechende wirtschaftliche Basis schafft, dass beispielsweise Sozialreformen noch möglich sind“, so Ludwig.

„Geschlossenheit – alles andere wäre Selbstmordroute“

Kompromisse seien in der Demokratie immer notwendig, auch in einer demokratischen Partei, antwortete Ludwig auf die Frage nach den verschiedenen Lagern in der SPÖ und wie jenes des burgenländischen Landeshauptmanns Hans-Peter Doskozil nun eingebunden werden solle. Gemeinsame strategische Ziele seien jetzt nötig, „die man in der Öffentlichkeit auch gemeinsam trägt und umsetzt“ – auch in Richtung Nationalratswahl.

„Für alle, die Verantwortung tragen, sollte klar sein, dass jetzt der Zeitpunkt ist, Geschlossenheit zu signalisieren. Alles andere wäre eine Selbstmordroute, die man einschlagen würde.“ Derzeit gebe es „einen besonderen Fokus auf die Weiterentwicklung der Sozialdemokratie auch in der öffentlichen Diskussion. Den sollte man jetzt nutzen, positiv als Rückenwind sehen und jetzt gemeinsam auf die Überholspur kommen“, so der SPÖ-Wien-Vorsitzende.