Visualisierung: Geplanter zentraler Fernbus-Terminal mit Büro- und Hotelkomplex
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Chronik

Neues Fernbusterminal erneut verspätet

Nach jahrelangem Ringen ist es dann fix gewesen: Der neue Wiener Busbahnhof sollte 2027 am Handelskai in Betrieb gehen. Doch nun gibt es erneut Probleme: Die Investoren haben u. a. wegen der gestiegenen Baukosten und Zinsen die Bremse gezogen und fordern mehr Zeit.

So wie es jetzt geplant ist, könne das Fernbusterminal nicht realisiert werden – das erklärte einer der Investoren, Ariel Muzicant, gegenüber dem ORF Wien und bestätigte damit teilweise einen Bericht der Tageszeitung „Kurier“ vom Donnerstag. Grund sei die wirtschaftliche Lage, die heute ganz anders sei als vor drei Jahren, als man die Ausschreibung für den Fernbusterminal gewonnen habe.

„Die Zinsen sind um fast 350 Prozent gestiegen, die Baukosten dramatisch. Und das alles führt dazu, dass die verschiedenen Werte, die bei einem Immobilienprojekt notwendig sind, nicht mehr zusammenpassen“, so Muzicant von der Donau Busterminal Realisierungs GmbH im „Wien heute“-Interview.

Zweistelliger Millionenbetrag muss gespart werden

Die Investoren wollen nun umplanen, um die Kosten zu senken. Laut Muzicant muss ein zweistelliger Millionenbetrag eingespart werden. Abstriche könne man etwa bei der geplanten Fassade aus Holz, der Photovoltaikanlage oder den Holzstegen und Terrassen beim Handelskai machen. „Man muss den Gürtel enger schnallen, alles geht dann nicht“, so Muzicant.

Dafür will man von der Stadt Wien bis zu neun Monate Zeit. Die Flächenwidmung sei grundsätzlich abgeschlossen, man befinde sich derzeit in der Einreichungsphase. Ganz aussteigen wolle man aber keinesfalls, nur das Projekt wieder wirtschaftlich machen. Dazu müsse man hoffen, dass sich die wirtschaftlichen Bedingungen nicht noch weiter verschlechtern.

Neuer Wiener Busterminal
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Das neue Fernbusterminal hätte eigentlich eine „Landmark“ werden sollen

Wien Holding reagiert überrascht

Die Wien Holding, die das Projekt für die Stadt abwickelt, zeigte sich überrascht und ein wenig verärgert. Man habe den eigenen Teil der Vereinbarung erfüllt. Nun wurden Gespräche vereinbart, um eine Lösung zu finden, hieß es. Dafür seien maximal sechs Monaten vorgesehen.

„Wir gehen davon aus, dass die DBR mögliche Einsparpotenziale vorschlagen wird. Das ist durchaus legitim. Wir müssen und haben jedoch auch darauf zu achten, dass die zu erbringenden Leistungen, die in einem EU-weiten Vergabeverfahren ausgeschrieben wurden und wofür die DBR den Zuschlag erhalten hat, auch geliefert werden“, hieß es von der Wien Holding. Alle Akteure seien jedoch optimistisch, dass das Projekt „auch in immobilienwirtschaftlich schwierigeren Zeiten“ erfolgreich umgesetzt werden könne.

Fernbusterminal wackelt

Nach jahreslangem Ringen war beschlossen worden, dass der neue Busbahnhof 2027 am Handelskai in Betrieb gehen soll. Doch nun gibt es erneut Probleme. Die Investoren haben etwa wegen der gestiegenen Baukosten und Zinsen die Bremse gezogen und wollen von der Stadt neun Monate Zeit, um umzuplanen.

Künftiger Betreiber will Projekt unbedingt umsetzen

Beim künftigen Betreiber, der BGR, ist man betroffen. „Das tut uns sehr leid. Wir glauben nach wie vor an dieses Projekt und dass Wien ein neuen schönes Terminal benötigt“, so Geschäftsführer Thomas Blaguss.

Die aktuellen Probleme sind nicht die ersten rund um das Fernbusterminal. Ursprünglich hätte es schon 2025 eröffnen sollen. Davor hat die Stadt bereits lange nach einem passenden Standort gesucht. Das neue Terminal soll sich über zwei Ebenen erstrecken, zusätzlich sind zwei Bauwerke geplant, unter anderem ein 105-Meter-Hochhaus.