Das Gebäude der Ärztekammer Wien
ORF.at/Christian Öser
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Politik

Wiener Ärztekammer beschließt Frauenquote

Die Wiener Ärztekammer hat in ihrer Vollversammlung eine Frauenquote von mindestens 40 Prozent beschlossen. Konkret sollen auf den Wahllisten für die nächste Ärztekammerwahl mindestens 40 Prozent Frauen stehen, vorzugsweise im Reißverschlusssystem.

Das Ziel sei, so den Frauenanteil in der Vollversammlung auf zumindest 40 Prozent zu erhöhen, heißt es in einer Aussendung der Ärztekammer. „Die Medizin wird immer weiblicher, Frauen stellen bereits mehr als die Hälfte des ärztlichen Personals“, wird Antonia Greb, Leiterin des Referats für Frauenpolitik, zitiert. "Es ist daher längst an der Zeit, dass wir Ärztinnen unsere Interessen in den Organen der Standesvertretung selbst vertreten.“

Nur freiwillige Selbstverpflichtung

Bei der letzten Ärztekammerwahl habe es Wahllisten gegeben, die auf den ersten zwölf Plätzen nur eine Frau hatten – auf Platz elf, schilderte Greb. Bei der nun beschlossenen Frauenquote für die Wahllisten handelt es sich jedoch nur um eine freiwillige Selbstverpflichtung. Das heißt, eine Garantie für eine Einhaltung oder Sanktionen gibt es nicht.

„Ich hoffe, dass alle Fraktionen diese freiwillige Mindestvoraussetzung bei der nächsten Kammerwahl auch umsetzen und nicht behaupten, bis 2027 keine geeigneten Kandidatinnen gefunden zu haben“, erklärte Greb.

Derzeit gut ein Drittel Frauen in Vollversammlung

Auch für die diversen Gremien in der Kammer und das Präsidium gilt die freiwillige Quote nicht. Derzeit sind in der Vollversammlung der Wiener Ärztekammer etwas mehr als ein Drittel der Mitglieder Frauen. Im Vorstand sind nur mehr 16 Prozent Frauen, das höchste Gremium, das Präsidium, besteht derzeit nur aus Männern.

Gerade in der Medizin sei man von einer Gleichberechtigung der Geschlechter noch weit entfernt, so Frauenpolitik-Referatsleiterin Greb. Starre hierarchische Systeme würden insbesondere Frauen und Mütter strukturell benachteiligen, was sich besonders in den Führungsebenen widerspiegle, sowohl im Spital als auch in der Kammer.