Christian Fiala
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Wirtschaft

Kika/Leiner-Pleite: „Die meisten haben geweint“

Die Pleite der Möbelkette kika/Leiner sei für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein „Schock“, sagt Zentralbetriebsrat Christian Fiala in „Bei Budgen“. „Die meisten haben dann geweint.“ Auch für den Betriebsrat habe es vorher keinerlei Anzeichen gegeben – im Gegenteil.

„Wir haben es aus den Medien erfahren“, schilderte Fiala. Keiner habe davor etwas gesagt – auch nicht gegenüber dem Betriebsrat. „Es wurden zwar Einsparungen gemacht, aber jetzt nicht so gravierende“, so der langjährige Leiner-Mitarbeiter und Zentralbetriebsrat. "Und es hat immer geheißen: Wir sind in der Nähe der schwarzen Null und wir kommen dorthin – und auf einmal werden wir verkauft.“

„Existenzängste, Wut, natürlich Angst vor der Zukunft“ – so beschreibt Fiala die Stimmung in der Belegschaft. Nach Betriebsversammlungen und Terminen mit der Arbeiterkammer und Gewerkschaft fällt der Blick in die Zukunft offenbar wieder zuversichtlicher aus: „Jetzt haben wir eine Zukunft.“ Die Arbeiterkammer werde die Ansprüche aus dem Insolvenzfonds geltend machen und die Belegschaft auch bei Gericht vertreten.

Bei Budgen: Leiner-Betriebsrat Christian Fiala

Zu Gast bei Patrick Budgen ist der Leiner-Betriebsrat Christian Fiala. Er spricht unter anderem darüber, wie er auf die Nachrichten der Schließung damals reagiert ob es zuvor Anzeichen gegeben hat. Des Weiteren bespricht er was genau in der Betriebsversammlung besprochen wurde, die in dieser Woche stattgefunden hat.

Würde Benko fragen, „ob er gut schlafen kann“

Was würde er dem früheren Eigentümer Rene Benko sagen, würde er ihn treffen? Er würde ihn fragen, „ob er gut schlafen kann“, meinte Zentralbetriebsrat Fiala. „Und wie das in seiner Ehre als Geschäftsmann vertretbar ist.“

Zwischen 1.300 und 1.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dürften ihren Job durch die Pleite verlieren. Laut dem Insolvenzverwalter will die Möbelkette mit rund 2.000 Mitarbeitenden in die Zukunft gehen. Eine Reihe von Firmen signalisierten bereits Interesse an jenen, die gekündigt werden – beispielsweise Supermarktketten.

Nach Insolvenz von Kika/Leiner

Insolvenz der Möbelkette Kika-Leiner: Das eröffnete „Sanierungs-verfahren ohne Eigenverwaltung“ hat etwas Licht in die Frage gebracht, wie viele der Belegschaft wahrscheinlich ihren Job verlieren werden: 1.300.

Viele wollen Einzelhandel verlassen

Das erleichtere natürlich die Lage, sagte Fiala. Gleichzeitig würden sich die Betroffenen zunächst im Möbelhandel umsehen, sie seien ja qualifizierte Fachverkäufer für den Bereich. „Wenn ich jetzt 30 Jahre Küchen verkauft habe oder Wohnzimmer, werde ich jetzt nicht gleich zu Rewe gehen, oder zu Spar.“ Viele würden auch nicht mehr im Einzelhandel arbeiten wollen.

Auch Fialas eigene Zukunft ist ungewiss – die Filiale, in der er arbeitet, wird geschlossen. Zunächst schaue er aber, dass seine Kolleginnen und Kollegen einen Job bekommen, meinte der 63-Jährige – und appellierte an Firmen, die Personal suchen, sich dazu bei ihm oder der Gewerkschaft zu melden.