Siegerentwurf des Wettbewerbs zur permanenten künstlerischen Kontextualisierung des Lueger-Denkmals
APA/GEORG HOCHMUTH
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Chronik

Schau zeigt Lueger-Denkmal-Entwürfe

Die Lösung im Streit um das Lueger-Denkmal ist bereits gefunden worden. Er wird künftig schief stehen. Jetzt sind auch die anderen Entwürfe, die beim geladenen Wettbewerb eingereicht wurden, bekannt. Sie sind in der Wiener Planungswerkstatt ausgestellt.

Klemens Wihlidal gewann mit dem Entwurf „Schieflage (Karl Lueger 3,5°)“ den Realisierungswettbewerb zur „Künstlerischen Kontextualisierung des Dr. Karl Lueger-Denkmals“. Nach seinem Entwurf wird sich die Figur Luegers am Rande des ersten Wiener Bezirks in Zukunft 3,5 Grad nach rechts neigen. Wihlidals Entwurf sowie alle anderen Einreichungen des Wettbewerbs werden nun in einer Ausstellung in der Wiener Planungswerkstatt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Entwurf Wihlidals bereits 2010 gekürt

Klemens Wihlidals von der Jury ausgewählter Entwurf war tatsächlich bereits bei einem Open Call (2009/2010) der Universität für angewandte Kunst gekürt worden. Nun hat er sich auch in einem demokratisch legitimierten, geladenen Wettbewerb, initiiert von Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, durchgesetzt.

Nach anhaltender, öffentlich geführter Diskussion und einem Round Table mit Vertreterinnen und Vertretern aus Kunst, Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft traf die Stadt Wien 2021 die Entscheidung für eine künstlerische Kontextualisierung des Lueger-Denkmals.

Rassistische Rhetorik Luegers

Der Wiener Bürgermeister Karl Lueger (1844-1910) griff fremdenfeindliche Tendenzen in der Gesellschaft gegen Zuwanderer aus nichtdeutschsprachigen Teilen der Monarchie auf und verstärkte sie. Betroffen waren davon vor allem Menschen aus dem heutigen Tschechien. Vor allem aber etablierte er mit einer rassistischen Rhetorik gegen Jüdinnen und Juden den politischen Antisemitismus in Österreich – unter Einsatz eines rücksichtslosen Populismus.

Die Kontextualisierung soll eine kritische wie differenzierte Auseinandersetzung mit der Geschichte als Basis für einen öffentlichen Diskurs ermöglichen und für ein gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein in der Gegenwart stehen. Als erklärtes Ziel gilt, ein klares Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen.

13 Entwürfe eingereicht

Für den von KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien gemeinsam mit der Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7) ausgelobten Realisierungswettbewerb zur „Künstlerischen Kontextualisierung des Dr. Karl Lueger-Denkmals“ wurde ein wissenschaftlicher Beirat und eine 13-köpfige, stimmberechtigte aus Expertinnen und Experten bestehende Jury, ein umfangreicher (nicht stimmberechtigter) Sachbeirat zusammengestellt, 15 Künstlerinnen und Künstler eingeladen und 13 Entwürfe eingereicht.