Über zwei Millionen Liter Wein werden jährlich in Wien produziert. 176 Weinbaubetriebe gibt es – so viele wie in kaum einer anderen Hauptstadt weltweit. Der Anbau im Stadtgebiet ist allerdings nicht immer einfach und hat seine Tücken, sagt Weinbauer Stefan Fuchs im „Wien heute“-Interview.
„Der Vorteil ist natürlich, dass wir direkt sehr nah am Kunden sind, aber es sind auch sehr viele Leute, die sich im Weingarten bewegen und das gibt ein gewisses Konfliktpotenzial, weil die Leute den Weingarten leider als öffentliche Parkfläche sehen, der er nicht ist. Es ist eine landwirtschaftliche Fläche.“
Weingärten als Erholungs- und Rückzugsort
Die Weingärten werden vor allem seit der CoV-Pandemie als Erholungs- und Rückzugsort von der Bevölkerung genutzt. „Das Hauptproblem ist, dass die Leute mitten durch die Weingärten durchgehen, ihren Müll liegen lassen, frisch angepflanzte Begrünungen niedertrampeln oder auch teilweise Jungtriebe abreißen, vor allem am Wochenenden wird hier wirklich fest und lange gefeiert und dementsprechend befinden sich auch enorme Müllberge im Weingarten.“
Müll, der von den Winzern wieder weggeräumt werden muss. Pro Woche werden teils mehrere Säcke Abfall eingesammelt. Die Weinbauern in Oberlaa haben neben großen Mengen an Müll zudem immer wieder mit Diebstahl zu kämpfen: „Wenn die jungen Weinblätter heraußen sind, werden sie von den Menschen abgezupft, ohne vorher zu fragen. Das ist manchmal sogar organisiert, wir haben einmal jemanden mit 57 Einkaufssackerln erwischt, die er gesammelt hat“, berichtet Weinbauer Rudi Wieselthaler.
Besucher als Problem für Winzer
Die Weinbauern haben in der heißen Jahreszeit mit einer Vielzahl an störenden Besucherinnen und Besuchern auf ihren Flächen zu kämpfen. Denn für die Weinberge sind freilaufende Hunde, abgerissene Jungtriebe und jede Menge Müll nicht sehr förderlich.
Pflanzen leiden unter abgerissenen Blättern
Durch die abgerissenen Blätter leidet die Pflanze und damit auch der spätere Wein. Ein weiteres Problem seien freilaufende Hunde, die durch die schweren Maschinen der Winzer Verletzungen erleiden könnten, heißt es von den Weinbauern. „Bitte bleiben sie auf den Wegen, fahren sie nicht mit den Fahrrädern querfeldein durch die Gärten und respektieren sie einfach auch das fremde Eigentum“, appelliert Elmar Feigl von der Landwirtschaftskammer Wien an die Bevölkerung.
Zäune oder Absperrungen möchten die Winzer nicht bauen, denn ausschließen möchte man die Wienerinnen und Wiener von den Grünflächen nicht. Wichtig sei hierfür allerdings ein gemeinsames und respektvolles Miteinander, wird betont.