Die künftige Parteizentrale
APA/Georg Hochmuth
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Politik

Wiener SPÖ zieht aus Löwelstraße aus

In der heutigen Sitzung des Wiener Vorstands hat SPÖ-Wien-Landesparteivorsitzender Michael Ludwig die Pläne für einen neuen Sitz der SPÖ Wien präsentiert. Neue Heimat wird eine historische Wirkungsstätte. Es handelt sich um das Arbeiterheim in Favoriten.

„Wir schlagen ein gänzlich neues Kapitel auf und ziehen von der Löwelstraße in die ‚Festung der Solidarität‘, ins Arbeiterheim Favoriten. Mit dem ‚roten Haus‘ im zehnten Wiener Gemeindebezirk können wir uns keinen besseren und für die Sozialdemokratie bedeutenderen Nachfolgestandort wünschen“, sagte der Bürgermeister nach der Sitzung.

Die SPÖ-Zentrale in der Löwelstraße
ORF/Birgit Pointner
Noch ist die Wiener Partei Mieterin in der Löwelstraße, wo auch die Bundespartei untergebracht ist

„Das Arbeiterheim Favoriten, der wichtigste Veranstaltungsort der Sozialdemokratie in der Ersten Republik, der Ort, an dem Viktor Adler einst die Partei zusammengeführt und groß gemacht hat, wird mit modernen Arbeitsplätzen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, einem Innovationszentrum mit Seminarzentrum, Archiv und Studienarbeitsplätzen sowie Gastronomie- und Eventflächen allen Anforderungen an eine neue, moderne Parteizentrale gerecht“, führte Ludwig die Pläne für die neue Parteizentrale weiter aus.

Übersiedelung 2026

Der Parteivorstand habe sie am Montag mit der Aufnahme der Gespräche und Verhandlungen mit dem Mehrheitseigentümer der Immobilie beauftragt, sagte SPÖ-Wien-Landesparteisekretärin Barbara Novak den weiteren Fahrplan. Die Übersiedlung aus der Löwelstraße sei für 2026 nach der nächsten Wiener Landtagswahl geplant.

Gemeinsame Begegnungszonen, Raum für Öffnung für Mitglieder, Funktionärinnen und Funktionäre, Ehrenamtliche und Aktivistinnen und Aktivisten seien die Grundlage für die Standortentscheidung gewesen.

Grafik zur Übersiedlung der Parteizentrale der SPÖ-Wien
Grafik: ORF/APA

„Angebot an Bundespartei“ für gemeinsamen Umzug

Auch die Bundespartei sei eingeladen, gemeinsam umzuziehen, so Novak gegenüber „Wien heute“. „Es gibt jetzt eine neue Parteiführung und auch eine neue Bundesgeschäftsführung. Wir sind dazu jetzt in Gesprächen, beginnen diese erneut. Aber das Angebot ist da, gemeinsam mit der Bundespartei dort einzuziehen.“

Wiener SPÖ zieht aus Löwelstraße aus

In der Sitzung des Wiener Vorstands am Montag hat SPÖ-Wien-Landesparteivorsitzender Michael Ludwig die Pläne für einen neuen Sitz der SPÖ Wien präsentiert. Neue Heimat wird eine historische Wirkungsstätte. Es handelt sich um das Arbeiterheim in Favoriten.

Die Bundespartei begrüßte den Beschluss. „Das Arbeiterheim Favoriten ist ein symbolträchtiges Gebäude. Der Ort, an dem Viktor Adler einst die Partei geeint und groß gemacht hat, ist ohne Zweifel eine schöne Adresse für die SPÖ im Jahr 2026. Wir begrüßen die Entscheidung der SPÖ Wien und sind diesbezüglich in enger Abstimmung mit der SPÖ Wien. Wir werden uns die Pläne genau ansehen und die Frage des Standortes der SPÖ-Bundespartei im Parteivorstand diskutieren“, hieß es in einer Stellungnahme.

1933 letzter Parteitag in neuer Heimat

Bis zum Umzug werden am neuen Standort unter Einhaltung des Denkmalschutzes umfassende Renovierungsarbeiten durchgeführt. "Ich freue mich sehr, dass wir mit der ‚Festung der Solidarität‘, wie das Arbeiterheim in Favoriten auch bezeichnet wird, einen an unsere Bedürfnisse angepassten neuen Standort gefunden haben“, so Novak weiter.

Das Arbeiterheim Favoriten in der Laxenburger Straße 8-10 wurde 1901/02 erbaut. Es war seinerzeit der am stärksten mit der Arbeiterbewegung verbundene Ort Favoritens. Neben Raum für kulturelle Veranstaltungen, einer Bibliothek und Wohnungen wurde 1912 hier auch das erste Kino Favoritens eingerichtet. Vor dem Parteiverbot fand im Oktober 1933 hier auch der letzte Parteitag der Sozialdemokratie statt.

Löwelstraße renovierungsbedürftig

Aktuell ist die Wiener Partei Mieterin in der Löwelstraße. Das Haus, in dem auch die Bundespartei untergebracht ist, gehört der Stadt. Da es renovierungsbedürftig ist, dachte die SPÖ zuletzt bereits über einen Auszug nach – jedenfalls, als dort noch Parteichefin Pamela Rendi-Wagner und Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch residierten. Nun kehrt jedenfalls die Wiener Partei der Innenstadt den Rücken.

Das Gebäude in Favoriten ist aktuell noch als Quartier für geflüchtete Personen bzw. als Obdachlosenunterkunft in Verwendung. Früher enthielt das Arbeiterheim Favoriten laut Stadt-Wien-Wiki einen großen Saal mit Bühne, fünf kleinere Säle, zehn Klubzimmer, ein Restaurant, eine Bibliothek und das erste Kinderfreunde-Lokal Favoritens.

Konsum-Filiale, Wohnungen, Hotel Favorita

Auch eine Konsum-Filiale und Wohnungen waren darin zu finden. Später nutzten die NS-Kreisleitung und auch die sowjetrussische Kommandantur das Objekt. 1952 ging das Haus nach einem Umbau wieder in Betrieb. Ab den 1990er Jahren wurde es auch als Hotel („Hotel Favorita“) genutzt.