Falldossiers im Wiesenthal Institut
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Kultur

Wiesenthals Lebenswerk wird digitalisiert

Mit seinen Recherchen hat der Holocaust-Überlebende Simon Wiesenthal zur Verhaftung hochrangiger Nationalsozialisten beigetragen, damit diese zur Verantwortung gezogen werden konnten. Jetzt soll Wiesenthals umfangreiche Sammlung von Falldossiers digitalisiert werden.

Das Archiv des 2005 verstorbenen Simon Wiesenthal, wird im Wiener Wiesenthal Insitut für Holocaust-Studien im ersten Bezirk aufbewahrt. In seinem Sinne ist es schon lange für Forschungszwecke zugänglich und es kann zur Wissensvermittlung zu Antisemitismus, und Rassismus herangezogen werden.

Breite Öffentlichkeit erreichen

Wiesenthals umfangreiches Archiv umfasst unter anderem Dossiers zu NS-Tätern und Originale seiner Korrespondenz mit Nazis, die er nach dem Krieg enttarnte. Seine Falldossiers zu 12.000 Personen aus 65 Ländern will das Wiener Wiesenthal Institut als digitales Kulturerbe einer breiteren Öffentlichkeit und Forschern zur Verfügung stellen.

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„Das eine ist, dass die analogen Akten so auch eine digitale Kopie erfahren und damit natürlich auch eine Sicherung des Bestandes für die Zukunft gegeben ist, weil Papier hält lange, aber natürlich nicht ewig. Noch wichtiger aus meiner Sicht ist, dass eine Recherchierbarkeit vom Inhalt der Akten viel schneller gegeben ist“, erklärte der Direktor des Instituts, Jochen Böhler.

120.000 Seiten digitalisiert

Die Sammlung habe lange Zeit kaum öffentliche Beachtung gefunden, hieß es vom Wiesenthal Institut. Im Jahr 2022 gingen jedoch Anfragen zu 461 Falldossiers ein. Am meisten nachgefragt würden Dossiers, die sich auf Personen bezögen, etwa zu Adolf Eichmann oder Hermine Braunsteiner-Ryan.

In einem ersten Schritt werden alle Personendossiers digitalisiert. Das umfasst rund 120.000 gescannte Seiten in 194 Kartons. Darin finden sich Informationen zu über 12.000 Personen. Das Digitalisierungsprojekt wird vom Kulturministerium gefördert. Im Herbst 2024 soll es fertig und teilweise online abrufbar sein.