Zu Beginn hielt sich das Publikum vor den größeren Bühnen aber noch in Grenzen, was freilich damit zu tun hat, dass auf vielen Bühnen wie der Festbühne erst am späteren Nachmittag gestartet wird. Der Edelstoff Pop-up Designmarkt hat aber wie auch ein Fitnessparcours des Bundesheers schon seine Pforten geöffnet, wobei letzteres angesichts des Regens auf überschaubares Interesse stieß.
Ponchos für Besucher
Das Wetter schwenkte nach einem anfänglichen Mix aus Sonne und Wolken auf Regen um. Viele Regenponchos wurden verteilt, sind doch Regenschirme auf dem Gelände nicht erlaubt. Den Auftakt auf der Festbühne bestritt am späten Nachmittag die Wiener Musikerin Rahel. Die Singer-Songwriterin lockte mit ihren verträumten Synthieklängen und Pop-Refrains zwar noch nicht die Massen vor die Bühne, animierte aber bereits eifrig zum Mitsingen. Erste Arme wurden geschwenkt, was Rahel dankbar zur Kenntnis nahm und sich mit einem „Es war wunderbar mit euch“ verabschiedete.
Auch im Anschluss bei der Münchener Indiepop-Band Mola konnte man sich nicht über zu wenig Platz zum Tanzen beschweren. Sängerin Isabella Streifeneder zeigte sich dennoch froh, in Wien spielen zu können. „Beim Singen geht’s nicht um Perfektion, es geht darum, sich frei zu singen“, ermutigte sie die Menge, sie stimmlich zu unterstützen. Nach nachdenklichen bis melancholischen Klängen wurde dann zum „schönsten Wiener Indie-Moshpit“ geladen, was das gut gelaunte Publikum dankbar annahm.
Sicherheitssektoren für RAF Camora
Die große Bühne zwischen Schnellbahn- und Floridsdorfer Brücke bietet dank der Kuratierung durch FM4, Radio Wien und Ö3 an jedem der drei Tage eine andere Ausrichtung. Am Freitag stehen deutschsprachige Rap-Klänge im Fokus, wenn etwa Fanliebling RAF Camora und sein deutscher Kollege Greeen auftreten.
Für das Konzert von RAF Camora wurde das Sicherheitskonzept angepasst. Üblicherweise sind 300 Securitys pro Tag im Einsatz, am Freitag sind es 200 mehr. Vor der Bühne gibt es drei Sektoren, erklärt Sicherheitschef Herbert Wagner. „Die werden hochgefahren, wenn wirklich so viele Menschen kommen. Damit nicht so viel Druck entsteht, und somit kann jeder nur in seinen Sektor und kommt nicht weiter.“
Kobler (ORF) über das Donauinselfest
ORF-Wien-Reporter Floria Kobler berichtet vom Donauinselfest, das Freitagnachmittag gestartet hat, und darüber, welche Künstler am ersten Tag bisher aufgetreten sind.
Ludwig und Babler besuchten Fest
Nicht vom Wetter stoppen ließen sich Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und der neue SPÖ-Chef Andreas Babler. Sie drehten eine Runde auf der Arbeitsweltinsel. Babler bezeichnete es als „ungewohnt“, nun in offizieller Funktion und nicht als normaler Besucher am Donauinselfest zu sein. In den vergangenen paar Jahren war er zwar nicht hier, aber seit der Gründung in etwa 15- bis 20-mal, sagte der neue oberste Sozialdemokrat. So ein Festival mitten in einer Millionenstadt bezeichnete er als „echtes Privileg“. Ludwig erinnerte sich anlässlich der Jubiläumsausgabe daran, dass er schon einst beim ersten Donauinselfest dabei gewesen war und seitdem immer wieder kam.
K-Pop-Spektakel im Kulturzelt
Tags darauf kommen Freundinnen und Freunde der 80er Jahre mit Bonnie Tyler auf ihre Kosten, bevor The BossHoss den Auftrittsreigen auf der großen Radio-Wien-Bühne beschließen. Am Sonntag könnte es dann nostalgisch werden, wenn Michael Patrick Kelly auftritt, lockte doch ein Konzert der Kelly Family 1995 die Massen an.
Abseits der Festbühne darf sich Jazz Gitti auf ihren bereits sechsten Einsatz freuen. Sie betritt am Freitag die Schlagerbühne, während Wiener Wahnsinn und Wir 4 die Rockbühne bespielen und im ORF-III-Kulturzelt alles ganz im Zeichen des K-Pop steht. Am Samstag und Sonntag wird dort dagegen Literatur und Kabarett eine Bühne geboten, wenn etwa Gernot Kulis, Christoph Fritz und Angelika Niedetzky ihr Bestes geben, um das Publikum zum Lachen zu bewegen, und Vea Kaiser und Julya Rabinowich zu Lesungen laden.
TV-Hinweis
„Wien heute“ sendet am Samstag, 24. Juni, live vom Wiener Donauinselfest, um 19.00 Uhr in ORF2.
Auf viereinhalb Kilometern Länge ist abseits der Musik beim von der Wiener SPÖ veranstalteten Fest auch für verschiedene Freizeit- und Sportaktivitäten sowie das leibliche Wohl gesorgt. Auch ein Designmarkt soll die Menschen auf die Insel locken. Gesammelt wird heuer beim Donauinselfest, das unter dem Motto „#momentewiediese“ steht, für die gemeinnützige Stiftung Cape 10.
Donauinselfest feiert Jubiläum
Das Donauinselfest feiert heuer sein 40-jähriges Jubiläum. Rund 60 Millionen Besuche wurden bisher gezählt, über 10.000 Künstlerinnen und Künstler traten im Lauf der Zeit auf.
Erstmals Radgaragen
Wie jedes Jahr empfiehlt sich eine Anreise mit den „Öffis“. Die Straßenbahnlinie 31 fährt auf die Floridsdorfer Brücke, von dort kommt man gut zur Hauptbühne und zur Rockbühne. Zur Schlagerbühne kommt man am besten mit der U6. Für den südlichen Teil der Brücke empfiehlt sich die U-Bahn-Linie U1. Wer mit dem Fahrrad anreist, findet insgesamt fünf Fahrradgaragen bei verschiedenen Brücken. Die Garagen sind bis 0.30 Uhr bewacht.
Wer das Treiben physisch meiden, aber dennoch mitverfolgen möchte, hat im ORF dazu Gelegenheit. So sind etwa am Freitag die Konzerte von RAF Camora (21.30 Uhr) und Greeen (23.05 Uhr, zeitversetzt) auf ORF III zu sehen. Am Samstag wartet der Kulturspartenkanal mit zeitversetzten Übertragungen von Alle Achtung, Julian Le Play, Bonnie Tyler, Münchener Freiheit und The BossHoss auf. Am Sonntag zeigt ORF III neben Kabarett von Gerald Fleischhacker und Gernot Kulis etwa die Auftritte von Silbermond und Michael Patrick Kelly.