Frau an Computer
ORF Wien
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CHRONIK

Warnung vor Liebesbetrug im Internet

Im Internet lauern zahlreiche Stolpersteine, darunter auch Betrüger, die per „Love Scams“ eine enge, romantische Beziehung vortäuschen. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) hat eine Studie zu dieser Form des Onlinebetrugs präsentiert.

Online-Datingseiten und soziale Medien würden Cyberkriminellen eine ideale Plattform für ihre Machenschaften bieten. Durch geschickte Täuschung schaffen sie es, innerhalb kürzester Zeit eine enge Bindung zu ihren Opfern aufzubauen. Frauen würden vor allem von vermeintlichen Militärangehörigen, Ärzten oder alleinerziehenden, verwitweten Verkäufern umworben, Männer hingegen werden oft von scheinbar hilfsbedürftigen jungen Frauen kontaktiert. In allen Fällen handelt es sich um gefälschte Identitäten. „Was zunächst nach Liebe und Romantik aussieht, entwickelt sich schnell zu einer gefährlichen Situation“, heißt es in der Studie.

Fünf Phasen des Betruges

In der ersten Phase präsentiert sich dem Opfer eine scheinbar perfekte Person, die den Kontakt aufnimmt, und sich ihrem Gegenüber sehr intensiv widmet. Danach beginnt die Beziehung – allerdings nur online. Neben dem Texten können sogar (Video-)Anrufe erfolgen. Der Täter kündigt außerdem einen persönlichen Besuch an. Auffällig ist dabei, dass alles sehr schnell geht und vom Täter getrieben wird (love bombing).

In der dritten Phase kommt es zu einer angeblichen Katastrophe, weshalb der Täter dringend Geld benötigt (ein vermeintlicher Unfall, das Militär genehmigt den Urlaub nicht, man ist schon in der Nähe, steckt aber am Zoll fest, …), meist kurz vor dem vermeintlichen ersten Treffen. Typisch und auffällig ist dabei, dass nur und ausschließlich das Opfer die einzige Rettung ist.

Betrüger verschwinden plötzlich

Danach folgt nun eine Dauerschleife, in der das junge Glück laufend bedroht zu sein scheint – durch Krankheiten, Schulden oder Verhaftungen. Nach mehr finanzieller „Unterstützung“ wird verlangt. Es kann auch zur Erpressung kommen – wenn im Vorfeld intime Bilder geteilt wurden – oder gedroht werden, die Beziehung zu beenden, wenn keine finanzielle Unterstützung mehr eintrifft. Die finale Phase tritt ein, wenn das Betrugsopfer nicht mehr zahlen kann oder will, woraufhin die Betrüger spurlos verschwinden. Profile werden gelöscht, Handynummern führen plötzlich ins Leere.

Die Ergebnisse der KFV-Studie zeigen eine bemerkenswerte Verschiebung hin zur digitalen Partnersuche. Eine besonders hohe Gefährdung, auf einen „Love Scam“ hereinzufallen, haben junge Männer unter 30 Jahren. Diese nutzen vermehrt Dating-Apps und akzeptieren häufig Kontaktanfragen Fremder. Dieser Trend eröffnet ein Einfallstor für Betrüger und stellt für die Benutzer eine potenzielle Gefahr dar.

Keiner glaubt Opfer werden zu können

Liebesbetrug ist bereits 88 Prozent der Befragten bekannt, dennoch macht sich ein Fünftel wenig oder gar keine Sorgen, selbst Opfer zu werden. Jeder Fünfte wurde bereits von Betrügern kontaktiert, während fünf Prozent von ihnen auch tatsächlich Geld überwiesen haben. Der durchschnittliche finanzielle Schaden beläuft sich dabei auf 400 Euro. Nur ganz wenige hätten danach auch eine Anzeige erstattet.