Chronik

Drogendeals im Darknet: 33-Jähriger ausgeliefert

Ein 33-jähriger Mann soll im Darknet im großen Stil illegal Betäubungsmittel verkauft haben – darunter Opioide, Stimulanzien, Psychedelika und verschreibungspflichtige Medikamente. Vorigen Herbst wurde er in Wien festgenommen, nun wurde er an die USA ausgeliefert.

Das gab das US-Justizministerium in einer Presseaussendung bekannt. Der 33-Jährige soll in den USA wegen Betriebs eines kriminellen Darknet-Drogenmarktes angeklagt werden. Ihm droht lebenslange Haft. Der Mann wird sich unter anderem wegen Verschwörung zum Vertrieb und Besitz von Suchtmitteln verantworten müssen. Zusätzlich wird ihm Verschwörung zur Geldwäsche angekreidet. Er soll mindestens zwei Tauschdienste für Kryptowährungen genutzt haben, um seine lukrierten illegalen Erlöse „reinzuwaschen“.

Handel ähnlich wie auf herkömmlichem Onlinemarktplatz

Dem 33-Jährigen wird konkret vorgeworfen, im Darknet einen Monopoly Market (Monopoly) eingerichtet zu haben. Dort wurde mit Drogen und verschreibungspflichtigen Medikamenten ähnlich wie auf herkömmlichen Onlinemarktplätzen gehandelt. Die Verkäuferinnen und Verkäufer mussten Anträge ausfüllen, die eine Beschreibung der illegalen Substanzen sowie fotografische Nachweise ihrer Lagerbestände enthielten.

Der 33-Jährige soll als Betreiber des Marktplatzes die Anträge geprüft haben und die Anbote erst freigeschaltet haben, nachdem die Verkäufer einer Provisionszahlung zugestimmt hatten. Der 33-Jährige dürfte erheblich von den illegalen Deals profitiert haben: Insgesamt sollen auf seiner Plattform mit illegalem Suchmittelhandel 18 Millionen US-Dollar (16,47 Millionen Euro) umgesetzt worden sein.

Festnahme am 2. November 2022

Wie das österreichische Bundeskriminalamt gegenüber der APA bestätigte, war der 33-jährige Serbe von Zielfahndern aufgespürt worden. Davor war er durch operative Maßnahmen des FBI lokalisiert worden. Die Festnahme erfolgte am 2. November 2022 nahe der U-Bahn-Station Johnstraße in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus. Der Mann habe dabei keinen Widerstand geleistet.

An seiner Wiener Adresse seien elektronische Geräte und Bargeld beschlagnahmt worden, teilte der Sprecher des Bundeskriminalamts, Heinz Holub-Friedreich, mit. Seither befand sich der Mann in der Justizanstalt Wien-Josefstadt in Auslieferungshaft, ehe er am Freitag den US-Behörden übergeben wurde. Die Auslieferung war justiziell genehmigt worden.

Ermittlungen auch durch deutsche Behörden

Die Ermittlungen wurden von der Hi-Tech Opioid Taskforce des Federal Bureau of Investigation (FBI) Washington und der Cybercrime Unit der deutschen Zentralen Kriminalinspektion (ZKI) Oldenburg durchgeführt. Im Dezember 2021 konnte durch die Zusammenarbeit der US-Strafverfolgungsbehörden mit deren Partnern in Deutschland und Finnland der Server, auf dem Monopoly gehostet wurde, lokalisiert, beschlagnahmt und vom Netz genommen werden.

Bei der Auswertung der Daten wurden dann Aufzeichnungen über vermittelte Drogenverkäufe, Finanzunterlagen, dokumentierte Kryptowährungszahlungen, Rechnungen für Provisionszahlungen sowie Mitteilungen des Monopoly-Betreibers sichergestellt. Weiters konnte ein mit dem Marktplatz verbundenes Onlineforum ausgeforscht werden.