Close/d. Künstlerische Erkundungen in benachbarten Umwelten.
KUNST HAUS WIEN/ Iris Ranzinger
KUNST HAUS WIEN/ Iris Ranzinger
Kultur

Kunst Haus Wien bespielt Grätzl

Während des Umbaus setzt das Kunst Haus Wien auf Kunst im Grätzl. Darunter auch alienartige Figuren, die wie Geister aus einer zweifelhaften Zukunft wirken, liebenswürdige Vogelhaus-Prototypen und eine Videoinstallation, die von Klimaphänomenen erzählt.

Das sind nur drei von zahlreichen künstlerischen Arbeiten, die über vier Monate bei einem Spaziergang im Grätzl rund um das Kunst Haus Wien in der Open-Air-Ausstellung „Close/d“ kostenlos zu erkunden sind. Der Titel der Schau „bezieht sich nicht nur auf die Verortung dieser Ausstellung, sondern auch auf deren Inhalt“, sagte Direktorin Gerlinde Riedl.

Die künstlerischen Arbeiten würden die Themen betreffen, „die uns aufgrund ihrer Aktualität und Dringlichkeit gleichermaßen nahestehen und nahegehen. Das sind die Klimakrise und ihre Folgen, Biodiversität, Artensterben, aber auch zukünftige Nahrungsmittel und Energiequellen. Und es geht um den Klimaaktivismus.“

Fotostrecke mit 7 Bildern

Close/d. Künstlerische Erkundungen in benachbarten Umwelten.
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Thomas Feuerstein, „Epiphyt“
Close/d. Künstlerische Erkundungen in benachbarten Umwelten.
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Simon Brugner, „Begreifen“
Close/d. Künstlerische Erkundungen in benachbarten Umwelten.
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Hugo Canoilas, „Belvedere“
Close/d. Künstlerische Erkundungen in benachbarten Umwelten.
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Stephanie Winter & Salon Hybrid, „Terrestrial Stage“
Close/d. Künstlerische Erkundungen in benachbarten Umwelten.
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Christina Gruber, „Suns of the Cloud“
Close/d. Künstlerische Erkundungen in benachbarten Umwelten.
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Ralo Mayer, „Titularium eines weit entfernten Himmelskörpers“
Close/d. Künstlerische Erkundungen in benachbarten Umwelten.
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Barbara Kapusta, „One (Upright), Third (Upright) 2022, 5 (Moving)“

Ein Gramm Superkleber für einen Euro

Als Kommentar zu letzterem kann etwa „0 – 24 h“ von Anna Paul verstanden werden. Bei diesem Werk handelt es sich um einen Warenautomaten, der für einen Euro ein Gramm Superkleber auswirft. Die Videoinstallation „Suns Of The Cloud“ von Gewässerökologin Christina Gruber beleuchtet dagegen die Auswirkungen von digitalen Netzwerken und ihren Infrastrukturen auf unsere Umwelt.

Anita Fuchs präsentiert wiederum mit der Schaukasten-Installation „Blattvergesellschaftungen“ 1,7 Millionen Jahre alte Fossilien. Am Donaukanal laden Stephanie Winter & Salon Hybrid mit einem amorphen Objekt, einem Erdaltar aus keramischem Material, zum Entdecken und Verweilen ein.

Molkerei wird Community-Center

Mit „Close/d“ trete man aus dem Museum hinaus in den öffentlichen Raum, so Riedl. „13 Künstlerinnen und Künstler wurden eingeladen, Orte rund um das Museum zu bespielen und mit der Umwelt in Dialog zu treten“ – in einem Fall auch über Literatur. Die lange leer stehende Räumlichkeit einer früheren Filiale der Molkerei Trösch in der Krieglergasse wird dabei zum Community-Center. In der Auslage hängen Bilder der Italienerin Flavia Mazzanti, die das Selbst und dessen dynamische Beziehung zur Umwelt erforschen.

Kunsthaus stellt draußen aus

Im Kunsthaus werden die Indoor-Räumlichkeiten neu gestaltet und umgebaut. Mit der Ausstellung „Closed“ verlagert das Kunsthaus seine Ausstellung nach draußen.

„Stay Close/d, come closer – diese herzliche Einladung des Kunst Haus Wien gilt nicht nur für die kommenden Monate, sondern für die Zukunft“, betonte die Direktorin. „Auch wenn unser Museum wegen der Umbauarbeiten jetzt geschlossen ist, verabschieden wir uns keineswegs von unserem Publikum, im Gegenteil, wir kommen ihm sogar näher.“

Man werde mehr als 1,5 Millionen Euro gemeinsam mit dem Eigentümer und der Wien Holding investieren, sagte Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) zu den angesprochenen Umbauten: „Ein Betrag, der das Haus nachhaltig aufstellen wird, wo wir alles tun, um dem Thema Energie, Haustechnik und modernen Möglichkeiten der Präsentation gerecht zu werden.“