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IT & Technik

Wetterapps als Problem für Schwimmbäder

Wetterapps sind standardmäßig auf fast jedem Smartphone installiert. Die Prognosen sind jedoch häufig ungenau oder schlichtweg falsch. Das bekommen auch Schwimmbadbetreiber immer öfter zu spüren: wenn die Badegäste aufgrund der schlechten Vorhersage ausbleiben.

„Für unser Geschäft ist die Wetterapp nicht gerade das beste“, sagt Marco Ebenbichler, Betreiber des Schönbrunner Bades. „Es ist auf der Startseite schon mal eine Regenwolke zu sehen und der Kunde orientiert sich dann danach.“ Da sei es egal, ob es in Wahrheit ein angenehmer Badetag wäre, wenn die App Schlechtwetter prognostiziert, „kann ich garantiert davon ausgehen, dass fünfzig Prozent weniger Kundschaft da ist“.

Ein Phänomen, mit dem auch andere Schwimmbadbetreiber zu kämpfen haben. „Es ist zu beobachten, dass auch bei einer geringen Regenwahrscheinlichkeit von 30 Prozent die Leute das Wort Regen wahrnehmen und dann sich was anderes vornehmen, oft ist dann der schönste Tag“, erzählt Gabi Dolezal, die das Neuwaldegger Bad betreibt.

Eine Person scrollt durch eine Wetterapp
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Vorhersagen in Wetterapps sind mit Vorsicht zu genießen

Computerdaten als Basis

Dass die gratis Wetterapps häufig daneben liegen, liegt daran, dass sie meist auf Computerdaten basieren. Meteorologen seien oft keine involviert, sagt ORF-Wien-Meteorologe Kevin Hebenstreit. „Gewisse Wetterdaten sind online frei verfügbar, da kann man sich die Daten einfach herunterladen und dann für eine Wetterapp verwenden.“

Ein Beispiel sei das amerikanische Modell. „Bei diesem amerikanischen Modell ist die Auflösung des Gitternetzes, das da über die Erde gelegt wird, sehr grob. Das heißt, wir sprechen da von Auflösungen über 20 Kilometer. Das heißt, ein Datenpunkt ist 20 Kilometer vom nächsten entfernt.“ Je weiter die Messpunkte auseinander liegen, desto ungenauer ist auch die Prognose.

Regenwahrscheinlichkeit mit wenig Aussagekraft

Ein weiteres Problem: Auf der App ist oft nicht mehr als ein Wettersymbol und die Regenwahrscheinlichkeit zu sehen. Für den Meteorologen hat das wenig Aussagekraft. Eine 30-prozentige Regenwahrscheinlichkeit sage nur aus, dass es an 30 Prozent der Tage mit vergleichbarer Wetterlage auch geregnet hat. „Das heißt, es muss nicht regnen.“

Kritik an Wetter-Apps

Die Prognosen der weit verbreiteten Wetter-Apps auf Smartphones sind ziemlich oft falsch. Hinter vielen Apps stehen keine Meteorologen sondern nur Computerdaten und etwa Wettermodelle aus den USA. Schwimmbad-Betreibern entgehen dadurch viele Gäste, wie sie sagen.

Verlässlichere Informationen gebe es bei Wetterdiensten mit Meteorologen, das sei daran zu erkennen, dass es Wettertexte gibt, sagt Hebenstreit. Auch Zusatzfunktionen in manchen Apps können helfen. „Vielleicht gibt es auch so etwas wie einen Regenradar. Da kann man in Echtzeit verfolgen, wo der Regen im Moment ist, wo die Schauer ziehen und ob die vielleicht auf mich zuziehen oder an mir vorbei.“