Logo  „Wien Energie“ am Hauptsitz des Energieversorgers
APA/Roland Schlager
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Wirtschaft

Wien Energie: Preise sinken um 30 Prozent

Die Wien Energie senkt die Strom- und Gaspreise mit 6. Juli. Kundinnen und Kunden bekommen ein Angebot. Die Strompreise sinken um 30 Prozent, die Gaspreise um 40 Prozent. Wien-Energie-Chef Michael Strebl spricht von einem „gewaltigen Preissenkungspaket“.

Durchschnittlicher Haushalt

Wien Energie berechnet den durchschnittlichen Wiener Haushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 2.000 Kilowattstunden Strom und 8.000 Kilowattstunden Gas.

„Es ist ein sehr, sehr gutes Angebot für wirklich alle“, betonte Strebl im „Wien heute“-Interview. Ein durchschnittlicher Haushalt mit Strom- und Gastarif spart sich rund 610 Euro im Jahr. Auf die Frage, warum die Senkung erst jetzt komme, sagte Strebl : „Es ist so, dass die Preise sich natürlich an den internationalen Energiemärkten orientieren. Aber wir haben hier die Preise beobachtet, wir haben auch langfristig eingekauft.“ Zudem hätten die Wienerinnen und Wiener immer schon ein sehr gutes Angebot gehabt.

Der neue Tarif „Optima Entspannt“ kann unabhängig von bisherigen Vertrags- und Preisbindungen ab 6. Juli bis 20. September online, telefonisch oder im Servicecenter abgeschlossen werden. Im Angebot sind auch Freienergietage enthalten, bei Stromtarifen sind es 190 Tage, bei Gastarifen 50. Dadurch sinkt der Strompreis auf brutto 20,3 Cent pro Kilowattstunde und der Gaspreis auf brutto 7,9 Cent. Im Vergleich zum derzeitigen Neukundenpreis sinkt der Strompreis um 52 Prozent.

Reduktion auch bei Fernwärme

Die Wien Energie verspricht ein Jahr Preisgarantie, dafür ist eine einjährige Bindung im Vertrag vorgesehen. Ersparnisse gibt es auch bei der Fernwärme. Für jene Kundinnen und Kunden, die dem Preisbescheid unterliegen, sinkt der Grund- und Arbeitspreis um je 20 Prozent. Ein Durchschnittshaushalt mit 70 Quadratmetern spart sich damit, so Wien Energie, im kommenden Heizjahr rund 225 Euro. Die neuen Teilbeträge werden nach der Jahresabrechnung berücksichtigt.

Gespräch mit Michael Strebl, Wien Energie

Im Gespräch: Michael Strebl, Vorsitzender der Geschäftsführung der Wien Energie.

„Beruhigende Signale“ auf Energiemarkt

Es gibt derzeit auch Forderungen nach einer dauerhaften Preissenkung bzw. Preisgarantie über ein Jahr hinaus. Man habe eine Preisgarantie und eine Bindung für ein Jahr, argumentierte Strebl – man kaufe den Strom schließlich auch jetzt schon ein. Eine Bindung über ein Jahr hinaus sei konsumentenschutzrechtlich nicht möglich.

„Wenn die Preisgarantie in einem Jahr abläuft, werden wir sicher wieder mit einem neuen, auch sehr attraktiven Angebot dann auf unsere Kundinnen und Kunden zugehen“, betonte der Wien-Energie-Chef. Es gebe derzeit „beruhigende Signale“ auf dem Energiemarkt, es sei aber nach wie vor eine unsichere Situation.

Peter Hanke und Michael Strebl
APA/Eva Manhart
Peter Hanke und Michael Strebl präsentierten die neuen Tarife

Angebote für Gewerbebetriebe

„Ich habe immer klar gesagt, dass diese Senkungen so rasch als möglich auch bei den Kundinnen und Kunden ankommen müssen. Mit dem Preispaket von Wien Energie gehen wir nun in die Umsetzung: Wien Energie senkt die Energiepreise deutlich und hat für diese Preissenkungen insgesamt über 340 Millionen Euro in die Hand genommen“, wird der für die Stadtwerke zuständige Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) in einer Aussendung zitiert.

Ein neues Angebot macht die Wien Energie auch Gewerbebetrieben. Der Tarif „Mega“ soll Klein- und Mittelbetrieben mit einem jährlichen Strom- und Gasverbrauch bis zu 100.000 Kilowattstunden eine Entlastung von mehr als 50 Prozent bei Strom und 77 Prozent bei Erdgas im Vergleich zu den vorigen Tarifen bringen. Großkundinnen und -kunden mit einem individuellen Vertrag erhalten für das zweite Halbjahr 2023 einen Preisdeckel auf den laufenden Preis.

Wien Energie: Preise sinken um 30 Prozent

Die Wien Energie senkt die Strom- und Gaspreise mit 6. Juli. Kundinnen und Kunden bekommen ein Angebot. Die Strompreise sinken um 30 Prozent, die Gaspreise um 40 Prozent. Ein durchschnittlicher Haushalt mit Strom- und Gastarif spart sich so rund 610 Euro im Jahr.

Die Möglichkeit, den „Weg nach unten“ zu gehen, habe sich unter anderem durch sinkende Großhandelspreise ergeben, wurden die Maßnahmen begründet. Die geplanten Investitionen des Versorgers etwa in erneuerbare Energieformen sollen dadurch nicht beeinflusst bzw. reduziert werden, schwor man. „Ich habe die Wien Energie gebeten, ein Entlastungspaket zu prüfen“, sagte Hanke. Im Herbst soll erneut beobachtet werden, wie sich die Situation entwickelt. Der Stadtrat schloss weitere Reduktionen nicht aus.

Opposition unzufrieden

Die ÖVP Wien sah den Schritt der Wien Energie als Reaktion auf die Maßnahmenpakete der Bundesregierung. Zusätzlich forderte Landesparteiobmann Karl Mahrer in einer Aussendung: „Gerade jetzt ist es umso wichtiger, dass die hohe Vorauszahlungspflicht der Wien Energie sofort ausgesetzt wird. Genauso muss der Kundenservice auf diese herausfordernde Situation geschult und mehr Mitarbeiter eingestellt werden.“

Der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp zeigte sich empört, dass die Fernwärmepreise im Vorjahr um 92 Prozent gestiegen sind, jetzt aber nur um 20 Prozent gesenkt wurde. Er forderte, „die Vorschreibungen ab sofort auf das Niveau vor der Verdoppelung der Fernwärmepreise zu reduzieren“.