Blick über Dächer Wiens
ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

Mieten steigen erneut deutlich

Heute werden die Kategoriemieten österreichweit erneut angehoben, um 5,5 Prozent. Über 100.000 Haushalte sind in Wien betroffen, der Großteil in Gemeindebauten. Es ist schon die vierte Erhöhung seit dem Vorjahr.

Laut Zahlen von Stadt Wien und Statistik Austria leben in Wien rund 107.000 Haushalte in Kategoriemieten, davon 85.000 im Gemeindebau. Die Arbeiterkammer geht von etwas höheren Zahlen aus – in Wien seien rund 125.000 Haushalte betroffen, hieß es gegenüber Radio Wien.

Einen Kategoriemietzins haben Haushalte in Altbauwohnungen, deren Mietvertrag zwischen 1982 und 1994 abgeschlossen wurde. Die Kategoriemieten stiegen aufgrund der hohen Inflation besonders stark – denn ab einem Wert von fünf Prozent Inflation wird die Miete angehoben.

Erneut inflationsbedingte Mieterhöhung

Am Samstag werden die Kategoriemieten österreichweit erneut um 5,5 Prozent angehoben. Über 100.000 Haushalte sind in Wien betroffen, der Großteil in Gemeindebauten. Es ist schon die vierte Erhöhung seit dem Vorjahr.

Anstieg um knapp 24 Prozent

Die aktuelle Erhöhung ist die vierte binnen 15 Monaten. Damit stiegen die Kategoriemieten seit dem Vorjahr laut Arbeiterkammer um knapp 24 Prozent. Konkret müssen ab 1. Juli für eine Wohnung der Kategorie A, also der höchsten Kategorie, 4,46 Euro pro Quadratmeter bezahlt werden. Bisher waren es 4,23 Euro.

Die Richtwertmieten – für Altbauwohnungen mit Mietvertrag ab März 1994 – stiegen im selben Zeitraum um 14,4 Prozent. Das betrifft in Wien knapp 170.000 Haushalte. Der Richtwertmietzins beträgt in Wien aktuell 6,67 Euro pro Quadratmeter. Die Richtwertmieten werden derzeit alle zwei Jahre an die Inflation angepasst, zuletzt am 1. April um 8,6 Prozent. Die nächste Erhöhung steht also im April 2025 bevor.

Mehrere Erhöhungen im frei finanzierten Neubau erwartet

Doch auch die Mieterinnen und Mieter im frei finanzierten Neubau – immerhin 122.000 Haushalte – müssen immer mehr für ihre Miete ausgeben. Wie bei Kategorie- und Richtwertmieten sind auch diese Mieten in unterschiedlichen Ausmaß an die Inflation gekoppelt. „Das heißt, die Miete steigt, wenn die Inflation drei oder fünf Prozent erreicht“, erklärt Arbeiterkammer-Mietexperte Clemens Berger gegenüber „Wien heute“. „Hier sehen wir, dass für heuer ungefähr zwei bis drei Mieterhöhungen zu erwarten sind.“

Forderung nach Mietpreisbremse

Vonseiten der Immobilienwirtschaft wird oft mit gestiegenen Erhaltungskosten argumentiert. Diese betragen laut Arbeiterkammer aber nur ein bis zwei Euro pro Quadratmeter und Monat. Auch die bevorstehende Sanierungs- und Dekarbonisierungswelle lässt die Arbeiterkammer als Argument nicht gelten. Im gemeinnützigen Wohnbau seien bereits sechs von sieben Wohnungen saniert, so Berger, private Vermieterinnen und Vermieter hätten hingegen erst zwei von sieben Wohnungen saniert.

Die Mietervereinigung, die Arbeiterkammer und die Gewerkschaft kritisieren die Mieterhöhungen. Das treibe die Teuerung für alle, so der Tenor. Deshalb wird einmal mehr die Mietpreisbremse gefordert, wie sie auch WIFO-Chef Gabriel Felbermayr befürwortet.