1947 hatte Margareta Turecek zum ersten Mal ihren Eltern beim 135er-Stand geholfen – da war sie gerade einmal vier Jahre alt. Standlerin zu werden war aber nicht ihr Traumberuf, erzählt sie im Interview mit „Wien heute“: „Es war mein Wunsch, Köchin zu werden. Aber das war meiner Mutter egal. Die hat bestimmt, du musst ins Geschäft. Wir brauchen dich da.“
2006, als Turecek 63 alt war, sagte sie in einem Zeitungsinterview, sie wolle noch sieben Jahre arbeiten. Es wurden schließlich 17. Der Umsatz sei mittlerweile zu gering, der Preisdruck zu hoch, erzählt sie. Am Freitag beriet sie zum letzten Mal ihre Kundschaft.
Traditionsstand am Markt sperrt
Am Viktor-Adler-Markt wird beim Stand mit der Nummer 135 seit 1947 Geflügelfleisch verkauft. Seit Freitag ist damit Schluss. Denn die Betreiberin geht in Pension.
Dackel als treuer Stammkunde
„Die Freude ist noch immer da“, erzählte sie. „Das Miteinander, mit den Kunden reden, weil man ist nicht nur Verkäufer, sondern die Leute kommen und erzählen Geschichten. Es ist so ein schönes Leben auf einem Markt.“ Ein besonderer Stammkunde kam bis zuletzt: Ein Dackel. „Der will in der Früh seine Leckerli haben. Da wartet er da“, schmunzelte die Standlerin.
Dem Viktor Adler Markt wird Frau Turecek jedenfalls auch in Zukunft treu bleiben, als Kundin beim Einkaufen: „Ich bin ja immer wieder da“, sagte sie einer Kundin zum Abschied an ihrem letzten Arbeitstag. „Wir werden uns über den Weg laufen“.