Arbeiter auf einer Baustelle
ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

Arbeitslosigkeit um 3,5 Prozent gestiegen

Österreichweit ist die Arbeitslosigkeit im Juni im Jahresvergleich leicht gestiegen – auf 5,7 Prozent. Auch in Wien gibt es einen Anstieg um 3,5 Prozent. Der neue Wiener AMS-Chef Winfried Göschl sieht jedoch positive Entwicklungen.

Die Zahl der beim AMS Wien als arbeitslos vorgemerkten Personen stieg im Juni im Jahresvergleich um 5,7 Prozent auf 104.185 an, die der AMS-Kundinnen und -Kunden in Schulung verringerte sich um 2,8 Prozent auf 33.041. Die Summe beider Gruppen wurde somit um 3,5 Prozent (4.660 Betroffene) größer. Im Branchenvergleich nahm die Arbeitslosigkeit im Bau um fast acht Prozent am stärksten zu. Dahinter liegen Hotellerie und Gastronomie um 7,4 Prozent.

Warum gerade in diesen Branchen die Arbeitslosigkeit so stark gestiegen ist, ist dem Wiener AMS-Chef Winfried Göschl selbst ein Rätsel. „Ich hoffe, dass das ein temporäres Problem ist und dass die Beschäftigung im Tourismus im Sommer wieder anzieht.“ Im Baugewerbe sehe man die Auswirkungen der neuen Kreditvergaben. „Da ist es für viele Leute ein Problem, noch Bauvorhaben zu finanzieren.“

Positive Entwicklung bei über 50-Jährigen

Ist die Zahl der Menschen ohne Arbeit zwar gestiegen, setzt sich bei den über 50-Jährigen der Trend in die andere Richtung fort. Hier gibt es bei der Arbeitslosigkeit einen Rückgang um fast drei Prozent. Positiv sei, so Göschl, dass die Arbeitslosenquote bei den über 50-Jährigen unter dem Niveau der Gesamtbevölkerung liegt. Auch die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen ist gesunken – um knapp neun Prozent.

AMS-Chef zu den Arbeitslosenzahlen

AMS-Chef Winfried Göschl spricht zu den aktuellen Zahl des Arbeitsmarkservice AMS zum Thema Arbeitslosigkeit.

Neuer AMS-Chef nennt drei Schwerpunkte

„Der Rückgang bei jenen, die schon länger als ein Jahr auf Jobsuche sind, freut uns, aber er genügt uns bei weitem nicht“, sagt der neue AMS-Wien-Chef Göschl. „Der Kampf gegen die Langzeitarbeitslosigkeit wird in den kommenden Jahren einer meiner wesentlichsten Arbeitsschwerpunkte sein, ebenso wie die Integration von Menschen mit Migrations- oder Fluchterfahrung in den Arbeitsmarkt.“

Ein dritter wichtiger Akzent in der Arbeit wird für Göschl das Thema Nachhaltigkeit sein. „Und zwar unter allen Aspekten“, betont er. „Von der Energieversorgung unserer eigenen Häuser bis hin zu den Ausbildungen, die wir anbieten.“

Draxl wechselte in Vorstand des AMS Österreich

Göschl, 60, studierter Politologe und Historiker, ist seit 1. Juli 2023 Landesgeschäftsführer des AMS Wien und folgte im Juli in dieser Funktion Petra Draxl nach. Er ist seit 35 Jahren in der Arbeitsmarktpolitik tätig, zuletzt war er Vizechef des AMS Wien. Draxl wechselte in den Vorstand des AMS Österreich.